Farb- und Formlehre
1921–1931
„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar“. Unter diesem Motto entwickelte Klee eine eigene Farb- und Formlehre, die elementarer Bestandteil des Vorkurses war.
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Paul Klee entwickelte seine Kunsttheorie im Wesentlichen während seiner Zeit am Bauhaus. „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar“, schrieb er in seinem kunsttheoretischen Buch „Schöpferische Konfession“ 1920. Zahlreiche weitere kunstpädagogische und kunsttheoretische Schriften bzw. Vorträge folgten während Klee am Bauhaus unterrichtete: über das Naturstudium, das bildnerische Denken sowie die Formlehre. 1925 wurden die grundlegenden Inhalte seiner Gestaltungslehre als zweites der Bauhausbücher („Pädagogisches Skizzenbuch”) veröffentlicht. Klees Farb- und Formlehren waren elementarer Bestandteil des Vorkurses. Ihre Inhalte erreichten zwischen 1921 und 1931 einen Großteil der Bauhäusler.
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Beeinflusst von den Theorien Goethes, Runges, Delacroix’ und Kandinskys entwickelte Klee eine eigenständige Farbtheorie, deren Ausgangspunkt der zu einem sechsteiligen Farbkreis verbundene Regenbogen ist. Die Komplementärfarben setzte er in Beziehung zu sich wechselseitig durchdringenden Bewegungen, die erkennbar werden lassen, dass dynamische Übergänge Grundlage seiner Theorie sind. Da Kunst und Lehre für Klee untrennbar miteinander verbunden waren, floss das Element der Bewegung ein in die Kompositionen seiner Farbstufungen und Quadratbilder. In neun Lektionen untersuchte Klee in seiner Formlehre künstlerische Werke „auf die Stadien [ihrer] Entstehung hin.“ Der sich in Bewegung setzende Punkt stand dabei am Anfang seiner Überlegungen, die Bewegung der Farben am Ende.
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Als Formmeister leitete Klee zunächst die Buchbinderei, anschließend aufgrund seiner Erfahrungen mit Hinterglasmalerei die Glasmalerei-Werkstatt. Seit 1923 gab er für das zweite Semester den Kurs „Elementare Gestaltungslehre der Fläche“. Zeitweise lehrte er auch Aktmalerei. In Dessau unterrichtete Klee ab 1926 auf seinen Wunsch hin eine eigene Malklasse. Zusätzlich übernahm er 1927 nach dem Weggang Georg Muches den Formunterricht in der Weberei. Dort unterrichtete er die Weberinnen und Weber in seiner Farblehre sowie in der Gestaltung von Flächen. Ziel des Unterrichts war der „Aufbau von Vielheiten zur Einheit“. Klees Einfluss auf das Formenvokabular der Weberei sollte prägend für diese Werkstatt werden.
Klee versuchte in seiner Kunstauffassung jedes Dogma zu vermeiden. Er wollten den Studierenden die Grundlagen von Farbe und Form vermitteln, damit sie individuell daran weiterarbeiten konnten. Harte Diskussionen über radikale Lebensentwürfe wie bei Johannes Itten kamen bei dem stets um Harmonie bemühten Klee nicht vor.