Schriftgestaltung

1925–1932

Im Rahmen des Vorkurses unterrichtete Joost Schmidt ab 1925 die Studierenden zwei Semester in Schriftgestaltung. Ab 1929 erteilte er höheren Semestern zudem Unterricht in Akt- und Figurenzeichnen.

„Mensch im Raum 2“, Autor: Heinrich, Clasing, um 1930.

Headline

Joost Schmidt hatte bereits 1914 an der Großherzoglich Sächsischen Kunsthochschule in Weimar im Fach Malerei diplomiert, bevor er 1919 bis 1925 sein Studium am Staatlichen Bauhaus Weimar mit dem Vorkurs bei Johannes Itten fortsetzte und in der Holzbildhauerei bei Itten und Schlemmer 1922 seine Gesellenprüfung ablegte. Er nahm erfolgreich am Plakatwettbewerb für die Bauhaus-Ausstellung 1923 teil und arbeitete ab 1924 intensiv an typografischen Projekten.

Im Rahmen des Vorkurses am Bauhaus in Dessau (ab 1925) mussten alle Studenten für zwei Semester den Kurs von Joost Schmidt zur Schriftgestaltung belegen. Darin untersuchte Schmidt den Aufbau der Schriftformen aus Kreis, Quadrat und Rechteck, ihre Veränderbarkeit in Form und Größe, wie auch die Behandlung von Farbe und Fläche. Außerdem ließ er Aspekte der Reklame untersuchen wie Sprache, Optik, Psychologie und Ökonomie. Durch seinen Unterricht strebte Joost Schmidt eine umfassende Reformierung der Schrift an, die international kommunizierbar und standardisierbar sein sollte.

Bauhaus-Archiv Berlin / © Margareta Raabe, Nachlass Friedrich Reimann
„Verschiedenartig farbige Behandlung einer Buchstabenkomposition“, Unterricht Joost Schmidt Reklameabteiteilung, Friedrich Reimann, 1931–1932.

Headline

Als Leiter der Plastischen Werkstatt und der Reklameabteilung integrierte Schmidt sein immer umfassenderes Lehrprogramm in die Arbeit der Werkstätten. Damit wirkte er in den späten 1920er-Jahren der Tendenz des Auseinanderdriftens von Lehre und Werkstätten entgegen. Schließlich nahm er in seinen Lehrplan auch das Akt- und Figurenzeichnen für höhere Semester auf. In seiner Farbenlehre konzentrierte er sich – anders als sein Lehrer Itten – auf den jüngsten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Farbe. Wie für László Moholy-Nagy und Josef Albers waren für Schmidt benutzerfreundliche Verwertbarkeit und technische Standardisierung der Objekte Ziel seiner Lehre.

Bauhaus-Archiv Berlin / © Margareta Raabe, Nachlass Friedrich Reimann
„Wirkungsänderung gleichgeformter Elemente durch Größenänderung“, Unterricht Joost Schmidt Reklameabteiteilung, Friedrich Reimann, 1932.
Zum Seitenanfang