Heinrich König

1927–1930 Generalvertreter der Bauhaus GmbH

Heinrich König, Collage: Albrecht und Elisabeth Dietz, 1964.
Heinrich König, Collage: Albrecht und Elisabeth Dietz, 1964. © Bauhaus-Archiv Berlin / Nachlass Dietz.

Der in Leipzig geborene Heinrich König hatte in Göttingen, Dresden und Kiel Chemie und Staatswissenschaften studiert und nach einer kurzen Tätigkeit im Auswärtigen Amt in Brüssel während des Ersten Weltkriegs 1920 in politischen Wissenschaften promoviert. Von 1920 bis 1925 führte er die Geschäfte der Chemischen Fabrik Dessau GmbH.
Seit seinen mehrmaligen Besuchen auf der Bauhaus-Woche in Weimar 1923 mit Walter Gropius und Lyonel Feininger befreundet, zählte er zum Unterstützerkreis um Bürgermeister Fritz Hesse, als es darum ging, die Stadt Dessau zur Übernahme des Bauhauses zu bewegen.
Neben dem Bauhaus vertrat er bis ca. 1930 in „Architekturbedarf“ – der technischen Spezialabteilung der Galerie „Neue Kunst Fides“ – auch die von Otto Bartning geleitete Staatliche Bauhochschule Weimar, und stellte sich, so verkünden die Anzeigen der Bauhaus-Zeitschrift, „in den Dienst der modernen Architekten und Bauherrn, für die sie eine strenge Auswahl der besten technischen reifen Erzeugnisse für den Außen- und Innenbau zur Verfügung hält“. Für die serielle Herstellung von 300 Wagenfeld-Tischleuchten etwa bezog er die Kristallglasfußplatte und den Glasrohrschaft bei den Jenaer Glaswerken Schott und Gen., die Metallteile bei der Firma Wagner & Wagner in Schleiz sowie die Opalglaskugel bei der Firma Putzler und Penzig und ließ die Leuchte dann in einem Montagebetrieb in Dresden fertigen.
Besondere Verdienste um die Formgestaltung erwarb sich Heinrich König nach dem Zweiten Weltkrieg: Schon im August 1945 gründete er mit Will Grohman und Stephan Hirzel den Deutschen Werkbund, organisierte dessen erste Ausstellung „Neues Wohnen“ nach Kriegsende 1949 in Köln und wirkte von 1947 bis 1964 als dessen Geschäftsführer in Baden-Württemberg. Auch als Mitbegründer des Rats für Formgebung 1950, Mitglied des Arbeitsausschusses für „Gutes Spielzeug“ und Fellow der Royal Society of Arts, insbesondere aber als Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu internationalem Design sowie zur Architektur der Nachkriegszeit trat er als Promotor des Funktionalismus hervor. [AB]

  1. Literatur:
  2. Magdalena Droste (1997), Die Bauhaus-Leuchte von Carl Jacob Jucker und Wilhelm Wagenfeld, Frankfurt am Main.
    Gerd Fleischmann (1984): Bauhaus. Drucksachen, Typografie, Reklame, Düsseldorf.
    Fritz Hesse (1963): Erinnerungen an Dessau, I, Bad Pyrmont/München.
    Beate Manske: Zwei Lampen sind nie gleich. Wilhelm Wagenfeld in der Metallwerkstatt des Staatlichen Bauhauses Weimar, in: Klaus Weber (1992): Die Metallwerkstatt am Bauhaus, Berlin.
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