Fünf Chöre
Gunta Stölzl, 1928
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Ab 1926 befassten sich Anni Albers und Gunta Stölzl mit der Jacquardtechnik, bei der die Kettfäden mit Hilfe von Lochkarten gezielt einzeln gehoben und gesenkt werden, was Muster von beliebiger Komplexität ermöglicht. Die Anwendung der Jacquardtechnik entsprach dem Ziel des Bauhauses in Dessau, in die Breite wirken zu wollen. Sie erfordert sehr viel Vorarbeit, lohnt sich aber, wenn große Metragen desselben Stoffes gefertigt werden.
Der Name „Fünf Chöre“* bezieht sich auf die fünfteilige Zugeinrichtung, mit der Kettfäden gehoben werden. Den Wandbehang „Fünf Chöre“ plante Gunta Stölzl in größerer Auflage. Ein Exemplar existiert noch heute im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck. Ein zweites Exemplar ist verschollen.
Unter den 24 Jacquards von Gunta Stölzl befinden sich ein weiterer ausgeführter Wandbehang und neun Entwürfe für Wandbehänge.
* Jeroen Vinken stellt die Richtigkeit des Titels in einem Artikel von 2013 in Frage.
Autoren: Monika Stadler / Yael Aloni (Töchter von Gunta Stölzl)
- Literatur:
- Vinken, Jeroen (2013): „Exkurs: Fünf Chöre. Zu einem Wandbehang von Gunta Stölzl“, in: To Open Eyes. Kunst und Textil vom Bauhaus bis Heute. Ausstellungskatalog, Kunsthalle Bielefeld.
- Smith, T'ai (2009): „Gunta Stölzl 5 Choirs. 1928“, in: Leah Dickermann und Barry Bergdoll (Hg.), Bauhaus 1919–1933: Workshops for Modernity. Ausstellungskatalog, New York: Museum of Modern Art, S. 206–209.