Bauhaus-Kleid

Lis Beyer-Volger, 1928

Stiftung Bauhaus Dessau (I 2423 T) / © (Volger, Elisabeth) Volger, Alexander und Davids, Dr. Elisabeth
Bauhaus-Kleid, Design und Stoff: Lis Beyer-Volger, 1928.

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Wolfgang Joop (Modedesigner) sieht in Lis Beyer-Volgers Bauhauskleid – 1928 von der Bauhäuslerin entworfen und in der Weberei des Dessauer Bauhauses hergestellt – eine „reduzierte Notwendigkeit“, durch die eine radikale Abwendung von dem Bild der Frau als Dekoration des Mannes möglich wird. In seinem geraden, taillierten Schnitt und in der Wahl des Materials (Baumwolle und Kunstseide) zeigt sich die Schlichtheit und Einfachheit dieses dennoch so anmutig wirkenden Kleides. Die zarten blassblauen Farbtöne heben die Grobheit des festen Materials auf. Mit einer Gesamtlänge von 101 cm galt Lis Beyers Bauhaus-Kleid zum Entstehungszeitpunkt wohl als Minikleid und endete in etwa knapp über dem Knie. Das Kleid ist heute nicht mehr in seinem Originalzustand erhalten; anhand des Nähfadens ist eine Umarbeitung des Kleides in den 1960er Jahren erkennbar.

In seinem gesamten Erscheinungsbild (Taille, Kürze, Dekolleté) muss das Kleid das Dessauer Bürgertum erschüttert haben, aber den Bauhäuslern als logische Umsetzung ihrer modernen Denkweisen vorgekommen sein. Lis Beyer-Volger reduzierte ihren Entwurf eines Bauhauskleides auf ein puristisch-funktionales Minimum, machte es zu einer Art Uniform für die moderne Bauhaus-Frau. Schon 1926 hatte Coco Chanel das „Kleine Schwarze“ – ein kurzes, enges Etuikleid – erfunden, um sich den veränderten Ansprüchen der Frau nach dem Ersten Weltkrieg zu stellen. Beyer-Volgers Kleid trat in die Fußstapfen ihrer Zeitgenossin.

[AG 2015]

  1. Literatur:
  2. Wolfgang Joop, "Die reduzierte Notwendigkeit. Lis Volgers Bauhaus-Kleid" (2009), in: Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Stiftung Bauhaus Dessau und Klassik Stiftung Weimar (Hg.), modell bauhaus, Ostfildern, S. 252.
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