Fenster im GRASSI Museum, Leipzig
Josef Albers, 1926
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1925, das Bauhaus war bereits nach Dessau umgezogen und Josef Albers unterrichtete inzwischen als Jungmeister an seiner früheren Schule, erhielten Albers als Gestalter und die Vereinigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff als ausführende Firma den Auftrag, 23 Fenster für das neu errichtete Ullstein-Gebäude in Berlin-Tempelhof zu entwerfen. Im Gegensatz zu den romantischen, der expressiven Phase des Bauhauses angemessenen frühen Glasbildern und Fenstergestaltungen sprechen die Entwürfe für das Ullstein-Druckhaus eine klare, nüchterne Sprache, die den Künstler hinter seinem Werk zurücktreten lässt.
Im Oktober 1926 wurde Heinersdorff von einem Vertreter der Stadt Leipzig wegen der Herstellung von 18 Farbglasfenstern für das Haupttreppenhaus des Leipziger Grassimuseums kontaktiert. Der Entwurf lag wiederum in den Händen von Josef Albers, der ein konsequent auf der geometrischen Form des Quadrats aufgebautes und dennoch variantenreiches Design entwickelte. Die formale Gestaltung der Treppenhausfenster entspricht im Hinblick auf die ausgewogene, nüchtern-mathematische Komposition den mit der technischen Präzision von Sandstrahlern gefertigten Bildern aus Überfangglas, die Albers seit Ende 1925 entwickelte und die neben der berühmten Serie „Hommage to the Square“ zu den wohl bekanntesten Werken Josef Albers’ gehören.
[AG 2015]
- Literatur:
- Luckner-Biens, Renate (2011): Bauhauserbe im Grassimuseum. Die Albers-Fenster, in: Art Aurea, H. 4, Winter 2011/2012.