Kombinationsschrift
Josef Albers, um 1928
Um 1928 entwirft Josef Albers am Bauhaus Dessau eine neue Schrift, die aus nur drei kombinierbaren Typen abgeleitet ist und damit „bei der reichlich komplizierten herstellung von typografischen schriften eine außerordentliche arbeits- und materialersparnis verspricht“.
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Bereits ab 1923 arbeitet Josef Albers an einer Schablonenschrift, deren Lettern sich aus den geometrischen Grundformen Quadrat, Dreieck und Viertelkreis ableiten. 1928 entwickelt er diese Versuche weiter zu seiner Kombinationsschrift. Auch diese basiert auf der Kombination von Grundformen – nun sind es Kreis, Viertelkreis und Quadrat. Aus ihnen entwickelt Albers eine Serie von zehn Standard-Elementen (hier in der obersten Zeile abgebildet), aus denen Buchstaben, Ziffern, Umlaute, Akzente und Interpunktionen variabel zusammensetzbar sind. Die Kombinationsschrift wurde später durch die Metallglas-Aktiengesellschaft Offenburg Baden ausgeführt und sollte hauptsächlich für Schriftfelder außergewöhnlicher Höhe und Breite Anwendung finden. Werbewirksam preist ein Prospekt der Firma um 1931 die Schrift als „Entworfen von J. Albers, Bauhaus Dessau“ an – lieferbar in allen Größen und Farben.
1931 veröffentlicht Albers in der Zeitschrift bauhaus einen Text zu seiner Kombinationsschrift, in dem seine Überlegungen zu einer Rationalisierung der Schrift deutlich werden. Neben formalen Kriterien stehen vor allem ökonomische Absichten im Vordergrund. Durch den Verzicht auf „ausladende formen und verschiedene breiten“ sowie weitestgehende Normung soll das bisherige Typenmaterial maximal reduziert werden, was für den Schriftsatz eine außerordentliche Arbeits- und Materialersparnis verspricht und selbst das Ablegen und Ordnen in den Schriftregalen erleichtern soll.
Neben Albers beschäftigen sich am Bauhaus László Moholy-Nagy, Herbert Bayer und Joost Schmidt mit Ideen für neue Schriften, die im Kontext der Neuen Typographie in damaligen Avantgardekreisen virulent sind, wie Robin Kinross schreibt. Wichtige Protagonisten auf dem Gebiet der Neuen Typographie sind Jan Tschichold, Kurt Schwitters und Paul Renner mit seiner 1924 entworfenen und 1927 auf den Markt gebrachten Schrift Futura, die zu einer der bekanntesten Schriften avancierte.
(NO 2018)
- Literatur:
- Kinross, Robin (1995) in: Das A und O des Bauhauses, Bauhauswerbung: Schriftbilder, Drucksachen, Ausstellungsdesign, hg. v. Brüning, Ute / Bauhaus-Archiv Berlin, Leipzig, S. 9-14.
- Brüning, Ute (1995) Schrift, in: Ebd., S. 181ff.
- Albers, Josef (1931): kombinationsschrift „3“, in: bauhaus zeitschrift für gestaltung nr. 1 januar 1931, Dessau.