Katalog der Muster

Herbert Bayer, 1925

Im Jahr 1925 stellte das Bauhaus einen „Katalog der Muster“ zusammen, der Interessenten ausgewählte Produkte aus den Bauhaus-Werkstätten zum Kauf anpreisen sollte. Den Vertrieb sollte die neu gegründete Bauhaus GmbH übernehmen. Selbst eine Berücksichtigung besonderer Wünsche war nicht ausgeschlossen, „soweit sie mit den ideellen Absichten des Bauhauses“ übereinstimmten, wie man im Kleingedruckten auf der Rückseite des Kataloges lesen konnte.

Bauhaus-Archiv Berlin / © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Katalog der Muster, Titelblatt, Autor: Herbert Bayer, 1925.

Text

Der Katalog war als eine Sammlung von losen Einlegeblättern angelegt und so beliebig um weitere Produkt-Blätter erweiterbar. Für die klare, reduzierte Gestaltung des Kataloges in den Farben schwarz und rot auf weißem Grund zeichnete Herbert Bayer verantwortlich. Jedem Bauhaus-Produkt war ein gesondertes Blatt gewidmet mit einer sachlich-objektiven Fotografie sowie Informationen zu den Maßen, der Art der Ausführung und den jeweiligen Vorteilen.

So wurde für Marianne Brandts Tee-Extraktkännchen (1924) die „bequeme Handhabung“ und die „schnelle Zubereitung des Tees“ angepriesen. Für die Tischlampe von Carl J. Jucker und Wilhelm Wagenfeld (1923/24) warb man mit ihrer (genau erprobten) besten Lichtzerstreuung, ihrem besonders schönen Licht und ihrer besonderen Eignung als Nachttisch- oder Schreibtischlampe – was sich jedoch rückblickend aus funktionaler Sicht nicht ganz bewahrheitete. Mit der Teekugel von Wolfgang Tümpel wiederum könne sich „jeder seinen Tee so stark machen wie er will“ – und ein passender Teehalter von Wilhelm Wagenfeld „schützt den Teetisch vor Flecken“. Ferner wurden Möbel von Marcel Breuer, Josef Albers und Alma Buscher oder das Bauhaus-Schachspiel von Josef Hartwig angeboten.

Auf eine Nennung der jeweiligen Autorenschaft wurde im Katalog der Muster jedoch verzichtet. Die Produkte erhielten eine Kennziffer und ein Buchstabenkürzel für die Werkstatt, aus der sie stammten. Bei den meisten Entwürfen handelte es sich so kurz nach dem Umzug des Bauhauses nach Dessau um Arbeiten aus der Weimarer Zeit, die auch in der 7. Ausgabe der Bauhausbücher veröffentlicht worden. Dieses Bauhausbuch mit dem Titel „Neue Arbeiten der Bauhauswerkstätten“ erschien im selben Jahr wie der Katalog der Muster und wurde weitaus bekannter als dieser.

[NO 2017]

  1. Literatur:
  2. Kaiser-Schuster, Britta: Werbung für die Bauhaus-Produkte. Das Ding an sich im Katalog der Muster, in: Brüning, Ute (1995): Das A und O des Bauhauses. Bauhauswerbung: Schriftbilder, Drucksachen, Ausstellungsdesign, Leipzig, S. 141–144.
  3. Kries, Mateo und Kugler, Jolanthe (2015): das bauhaus #allesistdesign, Weil am Rhein.
  4. Neurater, Sebastian (2013): Das Bauhaus und die Verwertungsrechte. Eine Untersuchung zur Praxis der Rechteverwertung am Bauhaus 1919­–1933, Tübingen.
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