Margarete Willers

1921–1923 Studierende am Bauhaus

  • Geboren 30.7.1883 Oldenburg, Deutschland
  • Verstorben 12.6.1977 Essen, Deutschland

  • Tätigkeiten Malerin, Weberin

Margarete Willers, genannt Grete, wurde am 30. Juli 1883 in Oldenburg geboren. Als sie sich 37 Jahre später im Sommersemester 1921 am Staatlichen Bauhaus Weimar einschrieb, war sie bereits eine gestandene Malerin: Ab 1905 hatte sie eine Ausbildung in Malerei und Zeichnen mit den Schwerpunkten Stillleben und Aktstudium in Düsseldorf und München absolviert und dann von 1912 bis 1914 in Paris an der Akademie Ranson, der Akademie Colarossi und der von Claudio Castellucho gegründeten Académie de la Grande Chaumière studiert. Ab 1919 war sie Mitglied der Künstlervereinigung „Junges Rheinland“. In Weimar besuchte sie den Vorkurs bei Georg Muche und wurde dann wie die meisten Frauen am Bauhaus der Weberei zugewiesen, aber dies nicht gegen ihren Willen – Willers war eine passionierte Weberin. Aus dieser Zeit stammt ihr bekannter Schlitzgobelin, ein Wandteppich, der sich heute im Bauhaus-Archiv Berlin befindet. Willers schloss ihr Studium nicht ab, sondern gründete 1923 eine eigene Werkstatt in Essen.
1927 kehrte sie an das Bauhaus zurück, das inzwischen seinen Sitz nach Dessau verlegt hatte. Ein halbes Jahr war sie als freie Mitarbeiterin in der Probierwerkstatt der Handweberei tätig und bezog durch Vermittlung von Gropius ein eigenes Atelier. Im folgenden Jahr wurden ihre Arbeiten an der Folkwangschule in Essen ausgestellt, wo sie bis 1943 die Leitung der Abteilung Handweberei und Stickerei übernahm. Hier stellte sie Wandbehänge, Dekorationsstoffe und Damenkleiderstoffe her. Direkt im Anschluss, inzwischen zur Lehrlingsausbildung berechtigt und in die Handwerkerrolle eingetragen, leitete sie bis 1963 die Handweberei im niedersächsischen Bückeburg, wo sie für den Bereich Entwurf und für die Vorbereitung zur Gesellenprüfung zuständig war. Ab 1944 arbeitet sie zusätzlich in Brückeburg als Zeichenlehrerin am Gymnasium Adolfinum. In den fünfziger Jahren entstanden Arbeiten am Hochwebstuhl, Wandbehänge und kleinere Arbeiten. 1963 gab sie ihre Lehrtätigkeit aus gesundheitlichen Gründen auf und zog zurück nach Essen, wo sie am 12. Juni 1977 starb.
Ihre Textilarbeiten, Zeichnungen und Malereien befinden sich heute nicht nur in den Museen der Orte ihrer Lebensstationen, wie dem Landesmuseum Oldenburg und dem Museum Folkwang, sondern auch im Met in New York. [IS 2021]

  1. Literatur:
  2. ∙ Margarete Droste im Auftrag des Bauhaus-Archiv (Hg.) (1987): Gunta Stölzl, Weberei am Bauhaus und aus eigener Werkstatt, Berlin, S. 167.
    ∙ Patrick Rössler (2019): Bauhaus Mädels. A Tribute to Pioneering Women Artists, Köln, S. 79.
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