Heinz Schwerin

1931–1932 Studierender am Bauhaus

Porträt Heinz Schwerin, Foto: unbekannt, um 1932.
Porträt Heinz Schwerin, Foto: unbekannt, um 1932. © Bauhaus-Archiv Berlin.
  • Geboren 4.2.1910 Kattowitz, Provinz Schlesien (Deutsches Reich) | Katowice, Polen
  • Verstorben 3.2.1948 Jerusalem, Völkerbundsmandat für Palästina | Israel

  • Ehe mit Ricarda Schwerin (∞25.5.1935)
  • Kinder Jutta Oesterle-Schwerin (∞25.2.1941)
    Tom Segev (∞1.3.1945)

  • Tätigkeiten Architekt, Möbelgestalter

Heinz Schwerin wurde am 4. Februar 1910 in Kattowitz geboren (damals Oberschlesien/Preußen). Nach dem Abitur und einer Tischlerlehre immatrikulierte sich der damals 21-Jährige im Sommersemester 1931 am Dessauer Bauhaus, wo er zwei Semester lang in der Bau-Ausbauwerkstatt studierte und als Studienvertreter agierte. An der Kunstschule lernte er seine spätere Frau Ricarda Meltzer kennen. Als bekennender Kommunist und engagiertes Mitglied der Kommunistischen Studienfarktion (Kostufra) am Bauhaus, wurde Schwerin gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern der Gruppe nach einem Eklat der Schule verwiesen; ein Studienabschluss am Bauhaus wurde ihnen verweigert.
Mit Ricarda Meltzer zog Schwerin nach Frankfurt am Main und studierte hier an der Schule für freie und angewandte Kunst. Wegen der Verteilung kommunistischer Flugblätter kam er kurzfristig in Haft, konnte aber fliehen und flüchtete mit Meltzer nach Prag. In der tschechischen Hauptstadt gründeten Schwerin und Meltzer 1933 das Reklamebüro Hammer und Pinsel. Von hier aus emigrierten sie in die Schweiz und schließlich nach Ungarn. Am 25. Mai 1935 heirateten Schwerin und Meltzer in Pécs; die ehemaligen Bauhausschüler Etel Fodor-Mittag und Ernst Mittag waren ihre Trauzeugen. Im August desselben Jahres emigrierten die Schwerins als Flüchtlinge nach Palästina.
Mit der Werktstatt Schwerin Wooden Toys begannen sie gemeinsam die Produktion von Holzspielzeug in Jerusalem. 1937 finden die Schwerins mit ihren Produkten als „Pioneers of the Wooden Toy in Palestine“ Aufmerksamkeit in der zeitgenössischen Presse und waren mit eigenen Exponaten auf der Pariser Weltausstellung 1937 vertreten.
1941 wurde die Tochter Jutta, vier Jahre später der Sohn Tom in Jerusalem geboren. Am 31. Januar 1948 verunglückte Heinz Schwerin während seines Dienstes für die Hagana (dt. Verteidigung, Vorläufer der israelischen Armee) im israelischen Unabhängigkeitskrieg und starb am 3. Februar an den Folgen. [AG 2015]

  1. Literatur:
  2. · Ausstellung „Vom Bauhaus nach Palästina: Chanan Frenkel – Ricarda und Heinz Schwerin“, Stiftung Bauhaus Dessau, Meisterhaus Muche/Schlemmer, 26. Juni bis 13. Oktober 2013.
    · Udi Katzmann (2011): Wege ins Gelobte Land, Bauhaus: Die Zeitschrift der Stiftung Bauhaus Dessau, Heft 2.
    · Jutta Schwerin (2012): Ricardas Tochter, Leipzig.

Heinz Schwerin

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