Georg Muche
1920–1927 Meister am Bauhaus
- Geboren 8.5.1895 Querfurt, Provinz Sachsen (Deutsches Reich) | Deutschland
- Verstorben 26.3.1987 Lindau (Bodensee), BRD | Deutschland
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Ehe mit
El Muche
(∞1922)
- Tätigkeiten Hochschullehrer, Maler
1913 beendete Georg Muche vorzeitig die Oberrealschule in Fulda, um in München Malerei an der Schule für Malerei und Graphik von Paul Weinhold und Felix Eisengräber, vormals Anton Azbé, zu studieren. Nachdem er 1914 durch die Königlich Bayerische Akademie der bildenden Künste abgelehnt wurde, siedelte er 1915 nach Berlin über und setzte dort sein Malereistudium im Atelier von Martin Brandenburg fort. Durch Herwarth Walden erhielt er 1915 Kontakt zum Sturm-Künstlerkreis und beteiligte sich an der Sturm-Ausstellung „Neue Kunst“. Von 1916 bis März 1920 lehrte Muche Malerei an der Sturm-Kunstschule und stellte zwischen 1916 und 1918 in drei Ausstellungen der Sturm-Galerie gemeinsam mit Paul Klee und Alexander Archipenko aus. Nach einjährigem Kriegsdienst war er 1918 auch an einer Ausstellung in der Galerie Dada in Zürich beteiligt.
1920 berief ihn Walter Gropius als jüngsten Meister an das Staatliche Bauhaus in Weimar. Dort beschäftigte er sich zunächst mit Organisationsfragen und dem pädagogischen Aufbau, dann leitete er bis 1925 als Formmeister die Weberei. Von 1921 bis 1922 war er zusätzlich Leiter des Vorkurses. 1922 heiratete er die Bauhausschülerin Elsa (El) Franke. Im Frühjahr 1923 leitete er den Vorkurs im Wechsel mit Johannes Itten und machte erste Erfahrungen mit der am Bauhaus verbreiteten religions- und philosophieübergreifenden Weltanschauung Mazdaznan (Meister des Gottesgedankens). Im selben Jahr übernahm er Leitung und Organisation der ersten großen Bauhaus-Ausstellung 1923 und lieferte Entwürfe für das Versuchshaus „Haus Am Horn“. 1924 führte ihn eine Studienreise in die Vereinigten Staaten. Auch in Dessau arbeitete Muche von 1925 bis 1927 als Leiter der Weberei. 1926 wurde in der Siedlung Dessau-Törten nach seinen und den Plänen des Architekturstudenten Richard Paulick das Stahlhaus errichtet. Nach internen Auseinandersetzungen verließ Muche das Bauhaus 1927 und unterrichtete danach bis 1930 an der von Johannes Itten 1926 gegründeten privaten Ittenschule Moderne Kunstschule Berlin.
1929 leitete er die Abteilungen abstrakte und konstruktive Gestaltung und Architektur in der Ausstellung „10 Jahre Novembergruppe“. 1931 erhielt er eine Professur an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau, die unter der Leitung von Oskar Moll stand. 1933 wurde Muche durch die Nationalsozialisten fristlos entlassen, kehrte nach Berlin zurück und konnte bis 1938 an der Schule für Kunst und Werk in Berlin weiter unterrichten, die von dem Architekten Hugo Häring geleitet wurde. 1937 wurden seine sich im öffentlichen Besitz befindenden Werke beschlagnahmt und zwei davon in der diffamierenden Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt. 1939 wurde Muche künstlerischer Leiter der von ihm gegründeten Meisterklasse für Textilkunst an der Textilingenieurschule in Krefeld. Zudem arbeitete er am Institut für Malstoffkunde in Wuppertal zusammen mit Oskar Schlemmer und Willi Baumeister. Nach Kriegsende führte er die Meisterklasse an der Textilingenieurschule in Krefeld bis 1958 weiter. Außerdem erhielt er zahlreiche Aufträge für Freskenmalerei (Zyklus im Haus der Seidenindustrie, 1948–1949, Fresko im Gebäude des Düsseldorfer Landtages, 1948). Nach seiner Emeritierung zog er an den Bodensee.
- Literatur:
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· Magdalena Droste (1983): Georg Muche. Das malerische Werk 1928–1982, Berlin.
· Claudia Landwehr (1996): Maler am Bauhaus. Albers, Feininger, Itten, Kandinsky, Klee, Moholy-Nagy, Muche, Münster.
· Karl Wittek (1990): Das Stahlhaus in Dessau-Törten von Georg Muche (1926), in: Der Architekt, No. 11.
· Thomas Wittenberg (2001): Georg Muche. Haus am Horn in Weimar, in: Der Architekt, No. 6.
Georg Muche
Zeitraum: 10.1919
Schwerpunkt: Berufung durch Walter Gropius
Zeitraum: 1920–25
Schwerpunkt: abwechselnde Leitung des Vorkurses zusammen mit Johannes Itten (Itten im Wintersemester, Muche im Sommersemester), Formmeister
Zeitraum: 4.1925–1.6.1927
Schwerpunkt: Meister
Zeitraum: 1939–58