Margaret Leischner

  • Geboren 15.4.1907 Bischofswerda, Provinz Sachsen (Deutsches Reich) | Deutschland
  • Verstorben 18.5.1970 Maplehurst (West Sussex), Großbritannien

  • abweichende Schreibweise Margarete Leischner

  • Tätigkeit Weberin

Margarete Leischner wurde am 15. April 1907 in Bischofswerda geboren. Nachdem sie die Kunstgewerbeschule in Dresden besucht hatte, schrieb sie sich zum Wintersemester 1927 am Bauhaus Dessau ein. Sie belegte den Vorkurs bei Josef Albers und László Moholy-Nagy, studierte bei Paul Klee, Wassily Kandinsky und Joost Schmidt und trat im Sommersemester 1929 in die Webereiwerkstatt ein. Während eines Urlaubssemesters nahm sie an einer zweimonatigen Weiterbildung an der Höheren Fachschule für Färberei in Krefeld teil. Von 1930 bis 1931 assistierte sie Gunta Stölzl bei der Leitung der Bauhausweberei und leitete eigenständig die Färberei. Ihre Gesellenprüfung legte sie 1930 vor der Webereiinnung Glauchau ab und ein Jahr später schloss sie ihr Studium mit dem Bauhausdiplom ab. Bereits während ihres Studiums setzte sie sich intensiv mit der industriellen Massenproduktion von Meterwaren sowie den veränderten Anforderungen an ein modernes Gewebe auseinander und experimentierte mit völlig neuartigen Materialien. Ihr Stoffentwurf „Leno“ ist auf dem Cover des Bauhaus-Magazins Nr. 2 von 1931 abgebildet.
In den folgenden zwei Jahren arbeitete sie als Entwerferin in der Weberei Hablik-Lindemann in Itzehoe und in den Dresdner Werkstätten. Gleichzeitig unterrichtete sie von 1932 bis 1936 Stoffentwurf an der Textil- und Modeschule in Berlin, wo sie 1936 die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer ablegte.
Margarete Leischner emigrierte 1938 nach England und nannte sich in Folge Margaret. Sie etablierte sich sehr schnell als Textildesignerin und Lehrkraft und konzentrierte sich stärker als die meisten anderen Bauhaus-Weberinnen auf die Zusammenarbeit mit der Industrie. Bis 1942 arbeitet sie für Team Valley Weaving Industries in Gateshead, eine Firma im Nordosten Englands, die Möbelstoffe herstellte, fertigte Entwürfe an und war am Aufbau der Firma beteiligt. Von 1944 bis 1950 entwarf und entwickelte sie neue Garne bei R. Greg and Co. in Stockport und Kunststoffbezüge für Autositze bei Fothergill and Harvey. Von 1948 bis 1963 war sie Senior Lecturer im Royal College of Art in London und leitete dort die Webabteilung. In den 1950er- und 1960er-Jahren war sie für diverse britische Firmen künstlerisch und beratend tätig: Sie entwarf einen Bezug mit dem Namen „Checkmate“ für die Innenausstattung der Fluggesellschaft BOAC, beriet den Hersteller von Harris und Donegal Tweeds, Guy Rogers, bei der Entwicklung von Möbelbezugsstoffen, entwarf für Irish Ropes Ltd. eine sehr erfolgreiche Kollektion von strapazierfähigen Sisalteppichen unter dem Namen „Tintawn“ und entwickelte Acrylfasern für Chemstrand Ltd. 1955 reiste sie nach Kaschmir, um die dortige Handwebstuhlindustrie zu beraten.
Leischner war Gründungsmitglied der Textile Group of the Society of Industrial Artists und wurde noch kurz vor ihrem Tod am 18. Mai 1970 zum Royal Designer for Industry durch die Royal Society of Arts ernannt. [IS 2021]

  1. Literatur:
  2. ∙ Margarete Droste im Auftrag des Bauhaus-Archiv (Hg.) (1987): Gunta Stölzl, Weberei am Bauhaus und aus eigener Werkstatt, Berlin, S. 158.
    ∙ Patrick Rössler (2019): Bauhaus Mädels. A Tribute to Pioneering Women Artists, Köln, S. 371.
    ∙ o.A., Margaret Leischner, Kurzbiografie anlässlich der Ausstellung „Gegen die Unsichtbarkeit – Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau 1898 bis 1938“ am Kunstgewerbemuseum Dresden, 2018–2019, https://kunstgewerbemuseum.skd.museum/ausstellungen/gegen-die-unsichtbarkeit/designerinnen/margaret-leischner/, 1.11.2021.
    ∙ o.A., Margaret Leischner, Kurzbiografie im Design Archive der University of Brighton,
    https://blogs.brighton.ac.uk/royaldesigners/2016/06/06/margaret-leischner/, 1.11.2021.
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