Werner David Feist
1927–1930 Studierender am Bauhaus
- Geboren 3.12.1909 Augsburg, Königreich Bayern (Deutsches Reich) | Deutschland
- Verstorben 8.3.1998 Côte-Saint-Luc, Kanada
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Ehe mit
Ursula Eber
(∞1939)
- Tätigkeiten Fotograf, Grafiker, Hochschullehrer
Werner David Feist wurde am 3. Dezember 1909 in Augsburg geboren. Er studierte von Oktober 1927 bis April 1930 am Bauhaus in Dessau. Neben dem obligatorischen Vorkurs bei Josef Albers nahm Feist außerdem am Unterricht der renommierten Maler Paul Klee und Wassily Kandinsky teil und wurde Mitglied der Reklamewerkstatt unter der Leitung von Joost Schmidt. Als im Jahr 1929 die Fotoklasse am Bauhaus ins Leben gerufen wurde, war der junge Feist – nach eigener Aussage – einer der Ersten, die sich in den Kurs des Berliner Fotografen Walter Peterhans einschrieb, dessen fotografischer Assistent er schließlich werden sollte.
Bereits 1928 hatte Feist an einem Plakatwettbewerb für die öffentlichen Schwimmbäder seiner Heimatstadt Augsburg teilgenommen. Als einziger Beitrag verband sein Entwurf Fotografie mit Grafik und belegte mit dieser Novität – die er wohl am Bauhaus erlernt hatte – den ersten Platz. 1929 beteiligte sich Feist mit seinen grafischen Fähigkeiten an der Ausstellung „Gas und Wasser“ und an einer der bedeutendsten zeitgenössischen Fotografieausstellungen, der „Film und Foto“ (kurz: FiFo). Nach Verlassen des Bauhauses arbeitete Feist bis 1933 als Werbegrafiker in Prag, danach bis 1939 als selbständiger Grafikdesigner und Werbefotograf. Im März 1939 flüchtete er aus dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Prag über Polen nach Großbritannien. Die gesamte Fotoausrüstung musste in der tschechischen Hauptstadt zurückgelassen werden, was das Ende der fotografischen Laufbahn bedeutete.
Zwischen 1940 und 1945 leistete Feist Dienst in der britischen Armee. Nach Kriegsende nahm er die kreative Arbeit erneut auf und wurde Atelierleiter und Art Director einer Londoner Verlagsfirma verschiedener Magazine. 1951 folgte die Emigration mit seiner Frau Ursula (einer deutschen Emigrantin) nach Kanada, wo er an verschiedenen Institutionen als Art Director und Dozent für Designgeschichte beschäftigt war.
Populär wurde Werner David Feist insbesondere durch seine Fotografien, die während seiner Lehrzeit am Bauhaus entstanden sind. 1976 sowie 1985 präsentierte das Goethe Institut von Montréal seine Werke als Einzelretrospektiven. In den Jahren 1985 bis 1986 wurden seine Fotoarbeiten im Musée de l’Art Contemporain, Montréal und im Kölner Museum Ludwig in einer Gruppenausstellung gezeigt. 1990 bis 1991 formte Feists fotografisches Werk einen wesentlichen Bestandteil der Wanderausstellung „Fotografie am Bauhaus“ von Jeannine Fiedler für das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, Berlin. 1998 starb Werner David Feist in Côte-Saint-Luc/Montréal. Der Großteil seines grafischen und fotografischen Werkes befindet sich heute im Bauhaus-Archiv Berlin. [AG 2015]
- Literatur:
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· Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, Berlin (2012), Werner David Feist: My Years at the Bauhaus / Meine Jahre am Bauhaus, aus der Serie: Bauhäusler. Dokumente aus dem Bauhaus-Archiv 1, Berlin.
· Werner David Feist (2000): After Fifty, Toronto.
· Werner David Feist (1995): My first fifty years, Toronto/Montreal.
· Reto Niggl (1995): Abgebrochene Karriere, Antiquitäten Zeitung München, Heft 21.
· Franz-Xaver Schlegel (1995): Werner David Feist. Fotografien am Bauhaus 1928–1930, Augsburg.
Werner David Feist
Schwerpunkt: Immatrikulationsnr. 206
Zeitraum: 10.1927–9.1930
Schwerpunkt: Vorkurs bei Josef Albers, Unterricht bei Paul Klee und Wassili Kandinsky, Druckerei, Reklamewerkstatt, Fotowerkstatt