Ilse Fehling
1920–1923 Studierende am Bauhaus
- Geboren 25.4.1896 Danzig, Provinz Westpreußen (Deutsches Reich) | Gdańsk, Polen
- Verstorben 5.2.1982 München, BRD | Deutschland
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Name nach Heirat
Ilse Witting
Ilse Fehling-Witting
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Spitzname
Fehli
Fehlein
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Ehe mit
Henry S. Witting
(∞1923–1929)
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Tochter
Gaby Fehling
(*1928)
- Tätigkeiten Bildhauerin, Bühnenbildnerin, Kostümbildnerin
Ilse Fehling wurde am 25. April 1896 in Danzig-Langfuhr geboren. 1919 begann Fehling sich in der Berliner Reimann-Schule zur Kostümbildnerin ausbilden zu lassen und nahm unter anderem an den Kursen zur Kostümkunde, Mode- und Aktzeichnen, der Bildhauerei sowie der Kunstgeschichte teil. Im selben Jahr studierte sie Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule in Berlin. Im Anschluss an die Studienzeit in der Hauptstadt immatrikulierte sich Ilse Fehling 1920 am Staatlichen Bauhaus in Weimar, wo sie die Bildhauerklasse unter der Leitung von Oskar Schlemmer, die Theaterklasse von Lothar Schreyer, die Malklasse von Paul Klee sowie den Vorkurs unter Georg Muche und die Harmonisierungslehre von Gertrud Grunow besuchte.
Ihr Hauptwerk am Bauhaus entstand in der Bühnenwerkstatt von Schlemmer. Hier entwickelte Fehling eine drehbare Rundbühne für Stabmarionetten, die sie 1922 patentieren ließ. 1923 verließ Ilse Fehling das Bauhaus und heiratete im selben Jahr Henry S. Witting. Sie arbeitete nun als freischaffende Bildhauerin ihr eigenem Atelier in Berlin. Gleichzeitig war sie als Bühnen- und Kostümbildnerin tätig. 1924 wurde Fehling beauftragt das Berlin Schauspieltheater auszustatten. 1927 folgte die erste Einzelausstellung in der Galerie Fritz Gurlitt in Berlin. Freie künstlerische Tätigkeit und professionelle Kostümbildnerei bildeten einen festen Bestandteil in Ilse Fehlings Vita. 1928 wurde Tochter Gaby geboren; ein Jahr darauf ließ sich Fehling scheiden.
1932 erhielt die Bildhauerin den Rompreis der Preußischen Akademie der Künste und in diesem Rahmen ein Stipendium für einen Rom-Aufenhalt. Nach ihrer Rückkehr aus Rom lehnte dieselbe Akademie Fehlings künstlerische Arbeiten als „entartet“ ab. Auf politischen Druck der Nazis – sie erteilten ihr Ausstellungsverbot – minimierte Fehling ihr bildhauerisches Oeuvre und konzentrierte sich primär auf Kostüm- und Bühnenbildproduktionen für Film und Theater. 1940 wurde sie Chefausstatterin der Tobis-Europa, für die sie den Auf- und Ausbau des Kostümfundus übernahm und optimierte. Ihr Konzept der „Wiederaufbereitung“ bereits getragener Kostüme verwirklichte Fehling in einer eigenen Abteilung für künstlerische Kostümverwertung innerhalb des Fundus’.
Während des Krieges verlor Ilse Fehling einen Großteil ihrer Skulpturen durch Bombenangriffe und der Beschlagnahmung ihrer Wohnung im Jahre 1943. Ab 1946 lebte die ehemalige Bauhausstudentin in Rottach, ab 1952 wieder in München. Hier schuf sie neben Pressezeichnungen in einem eigenen Atelier wieder Skulpturen und Bühnenbilder. Während Besuchen in Genf, wo Fehlings Tochter ein Internat besuchte, arbeitete Ilse Fehling auch hier (die Lebensläufe in den Katalogen sprechen davon, dass Fehling in Genf lebte und arbeitete, was aber, laut Gaby Fehling, nicht der Wahrheit entspricht).
Die letzte Ausstellung Fehlings künstlerischer Arbeiten fand in der Münchner Galerie Gurlitt 1963 (?) statt. 1965 realisierte sie ein letztes gestalterisches Projekt: die Konzeption und Innenausstattung des Kölner Kinos Die Lupe. Am 25. Februar 1982 starb Ilse Fehling in München. [AG 2015]
- Literatur:
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· Auskünfte von Ilse Fehlings Tochter Gaby Fehling.
· Ulrike Müller (2009): Ilse Fehling, in: Müller, Ulrike (Hg.): Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design, München, S. 86–91.
· Galerie Bernd Dürr (1990): ilse fehling. bauhaus bühne akt skulptur 1922–1967, München.
· Anke Vetter (2004): Zwischen Experiment und Konvention: Ilse Fehling. Arbeiten für die Bühne von 1922 bis 1944, Magisterarbeit, Berlin.
Ilse Fehling
Zeitraum: 4.1920–3.1923
Schwerpunkt: Vorkurs bei Johannes Itten und Georg Muche, Bühnenwerkstatt