Wilhelm Löber
1923–1925 Studierender am Bauhaus
- Geboren 26.2.1903 Neidhartshausen (Thüringen), Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (Deutsches Reich) | Deutschland
- Verstorben 28.7.1981 Juliusruh (Rügen), DDR | Deutschland
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Geburtsname
Ernst Ferdinand Wilhelm Löber
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Ehe mit
Frida Löber, geb. Lüttich (31.7.1910–16.3.1989)
(1930–1966)
Margarethe (‘Marga’) Löber, geb. Markgraf (1970)
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Kinder
Ella Löber
(*1933)
Ernst Löber (*1934)
Leni Löber (*1937)
Hanno Löber (*1938)
Friedemann Löber (*1939)
Svanhild Löber (*1945)
Wilfriede Löber (*1951)
Reinhart Löber (*1953)
- Tätigkeiten Bildhauer, Keramiker
Löber hielt sich an Gropius’ Worte im Bauhaus-Manifest: „Es gibt keinen Wesensunterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker. Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers.“ In diesem Sinn führte Löber die Tradition des Bauhauses fort.
Ernst Ferdinand Wilhelm Löber wurde am 26. Februar 1903 in Neidhardtshausen (Thüringen) als Sohn der Lehrerin Helene Reisner und ihres Ehemannes, Pfarrer Ernst Löber, geboren. Seine Eltern erkannten frühzeitig sein künstlerisches Talent und förderten ihn entsprechend. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Ilmenau absolvierte er zunächst 1921/22 für ein Semester eine Zeichenlehrerausbildung an der Staatlichen Kunstschule Berlin-Schöneberg. Aber es drängte ihn zur freien Kunst.
Deshalb bewarb er sich beim Staatlichen Bauhaus. Wilhelm Löbers Ausbildung am Bauhaus erfolgte von 1923 bis 1926. Dort belegte er die Vorkurse von László Moholy-Nagy und Josef Albers. Letzterer hatte Löber den Rat gegeben, nach Dornburg zu gehen. Im Wintersemester 1923 besuchte Wilhelm Löber den Ausbildungskurs „Grundlehre und Töpferei“. In Dornburg befand sich mit der Keramikwerkstatt eine Außenstelle des Weimarer Bauhauses. Hier lernten die Schüler die Grundlagen des Drehens, Glasierens und Brennens bei Max Krehan und Gerhard Marcks. 1926 legte Löber seine Gesellenprüfung ab.
Wilhelm Löber fertigte in den Jahren seiner Ausbildung in der Keramikwerkstatt die Holzschnitt-Serie „Dornburger Straßen- und Familienbilder“ in expressionistischer Manier. Löbers Motive waren die Bauhäusler selbst, verschiedene Szenen aus der Keramik-Herstellung oder Situationen aus dem täglichen Leben.
Parallel dazu ließ sich Löber zum Holz- und Steinbildhauer in der Bildhauerei des Bauhauses unter dem Bildhauer Josef Hartwig ausbilden. In der Folge stellte er schon 1925/26 größere Holzplastiken bei der Juryfreien Kunstausstellung und in der Akademieausstellung Berlin aus.
Ab 1926 erfolgte eine weitere Ausbildung zum Modelleur, Gips- und Porzellanformer in der Keramischen Fachklasse der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin. 1927 entwarf Löber die seit 1929 bis heute von der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin produzierten „Festliche Schale“ („Löberschale“). Dazu fertigte er mehrere, teilweise große Plastiken, die unter anderem die Produktionsschritte der Porzellanherstellung zeigen. 1929 beteiligte er sich an Porzellanausstellungen in Monza und Barcelona. Die Zusammenarbeit mit der KPM endete 1934.
Seine ehemalige Hochschule, dieser „geniale Versuch, aus dem gesellschaftlichen und künstlerischen Dilemma herauszukommen“, blieb für Wilhelm Löber Zeit seines Schaffens eine zentrale Säule seiner künstlerischen Überzeugungen. „Das Bauhaus hat mich grundlegend geprägt […]. Gropius kennengelernt, schätzte ihn außerordentlich […]. Außer […] Unterrichtsstunden bei Moholy, Kandinsky und Klee hat mich die Lehre und das Beispiel von Marcks beeinflusst. Alles, was ich meinen Schülern Jochen Jastram und Wolfgang Eckardt mitgeben konnte, hat mir Marcks beigebracht.“
In den Jahren von 1929 bis 1932 war Löber Meisterschüler bei Gerhard Marcks in der Klasse für Plastik an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein, Halle. Hier lernte er auch seine spätere Frau Frida Lüttich kennen. Studienreisen führten ihn schon 1923 nach Italien, 1926 nach Island, 1927 nach Paris, 1929 nach Lappland und Leningrad und 1939 schließlich nach Griechenland und Albanien.
In den Jahren 1929 bis 1936 erhielt er weitere Ausbildungen, einmal zum Steinbildhauer bei Meister Gobes (1878–1966) in Berlin und 1930 zum Metalltreiber in der Werkstatt in der Burg Giebichenstein. 1930 entstanden das Vogelweidedenkmal in Halle, das die Nationalsozialisten 1937 vernichten ließen, und 1932 der Goethebrunnen in Ilmenau, den diese verschalen ließen. Ab 1932 wirkte Wilhelm Löber selbstständig als Bildhauer und Keramiker in Althagen und Berlin. 1933 beteiligte er sich mit seiner Frau Frida an der Gurlitt-Ausstellung in Berlin. In den Jahren 1939/40 führte er Metalltreibarbeiten im Flugzeugwerk Bachmann in Ribnitz aus. Von 1940 bis 1945 war er Soldat und wurde zweimal verwundet.
Nach dem Krieg und noch vor Gründung der DDR wurde Wilhelm Löber Dozent an der Schnitzschule Empfertshausen. Bis 1950 leitete er deren Holzbildhauerfachklasse und bis 1951 den Meisterkurs. Als er sich für seinen politisch verfolgten Schüler Klaus Beck einsetzte, wurde er entlassen. Nach einer kurzen Lehrtätigkeit im Sommer 1952 in der Fachabteilung Stein der Fachschule Wismar wirkte er ab Januar 1953 wieder freischaffend.
In den folgenden Jahren entstanden mehrere Objekte für den öffentlichen Raum, wie 1953 mehrere Säulenkapitelle in der Langen Straße in Rostock, 1959 ein Brunnen auf dem Markt in Barth, 1960 das Ernst-Moritz-Arndt-Denkmal in Löbnitz, 1961 bis 1964 nahezu lebensgroße Moschusochsen für den Zoo in Rostock und Berlin sowie 1965 das Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Ribnitz-Damgarten.
1956 begründete Wilhelm Löber gemeinsam mit dem Maler Arnold Klünder und ihren Ehefrauen die überaus erfolgreiche „Fischlandkeramik“. 1966 verließ er seine Familie und zog auf die Insel Rügen. Hier gründete er ein Jahr später mit seiner neuen Lebensgefährtin und späteren zweiten Ehefrau Margarethe Markgraf die ebenso begehrte Rügenkeramik. Die Werkstatt übergab er 1976 an den Staatlichen Kunsthandel der DDR, weil er vorwiegend als Bildhauer tätig sein wollte. Es entstanden 1969 der große Seeadler mit Beute und 1976 ein Fischbrunnen für Juliusruh sowie ausdrucksstarke Kleinbronzen.
Wilhelm Löber, einer der vielseitigsten Bauhausschüler, verstarb am 28. Juli 1981 in Juliusruh. [HG 2019]
- Literatur:
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· Hartmut Gill (2015): Wilhelm Löber. Vom Bauhaus zur Fischland- und Rügenkeramik; Rostock.
· Hartmut Gill (2018): Der vergessene Bauhausschüler und Rügenkeramiker Wilhelm Löber inklusive „6. Bauhaus-Album“, Gransee.
· Förderkreis Keramik-Museum Bürgel und Dornburger Keramik-Werkstatt e. V. (Hg.), Konrad Kessler (2018): Wilhelm Löber Bauhaus-Schüler — Keramiker — Bildhauer; Bürgel.
· GoetheStadtMuseum (Hg.), Kathrin Kunze ( 2019): Der Bauhausschüler Wilhelm Löber und der Goethebrunnen auf dem Ilmenauer Friedhof, Gransee.
Wilhelm Löber
Zeitraum: 10.1923–3.1925
Schwerpunkt: Vorkurs bei Moholy-Nagy, Töpferei bei Max Krehan und Gerhard Marcks
Schwerpunkt: Meisterschüler von Marcks