Triennale der Moderne

Am 26. September 2019 startete die „Triennale der Moderne“ in Weimar. An drei aufeinanderfolgenden Wochenenden ließ sich dann das baukulturelle Erbe der Moderne durch Touren, Events und Ausstellungen konzentriert erleben und besichtigen.

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Übergeordneter thematischer Schwerpunkt war die Beziehung zwischen Israel und dem Bauhaus. Die Bauhaus Kooperation und weitere Akteure in Berlin, Dessau und Weimar arbeiteten dazu eng mit den Welterbestätten der Moderne in Tel Aviv, der Partnerstadt im Jahr 2019, zusammen. Schirmherr dieser dritten „Triennale der Moderne“ war dann auch Jeremy Issacharoff, der Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland.

Mit dem Konzert „Stimmen des Volkes“ von MAYBEBOP und der Staatskapelle Weimar begann die „Triennale der Moderne“ am Abend des 26. Septembers 2019 in der Weimarhalle. Der musikalische Auftakt läutete ein Wochenende ein, das unter dem Motto Stadtraum der Moderne stand. Es lockte mit Bauhaus- und Laternen-Spaziergängen und Gesprächswanderungen die Menschen nach draußen. Aber auch für die, die im Herbst lieber Kultur mit einem Dach über dem Kopf genießen wollten, bot Weimar einiges an Programm: Jam-Sessions und ein deutsch-israelischer Filmabend, Jazz und „Das Triadische Ballett“ luden dazu ein, die Moderne in Aktion zu erleben. Ausstellungen über Architektur, Stadt und Land weiteten den Horizont. Natürlich waren auch das Bauhaus-Museum Weimar und die Welterbestätten, darunter das Musterhaus Am Horn, Teil der Triennale.

Bauhaus-Universität Weimar / Foto: Jonas Tegtmeyer
Bauhaus-Universität Weimar, Van de Velde-Bau

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Die  Ausstellung „The Matter of Data“ im Bauhaus-Museum Weimar setzte sich mit Architektur in Deutschland und im heutigen Israel auseinander. Sie untersuchte die Migrationsgeschichte der sogenannten „Bauhaus-Moderne“ und setzte sie in Beziehung zum Export von Bauteilen und Materialien aus Deutschland nach Palästina in den 1930er Jahren. Exemplarisch wurde das Liebling Haus - The White City Center vorgestellt, in dem die Schau auch parallel zu sehen war. Die Ausstellung verknüpfte Film- und Archivstudien, Materialanalysen und digitale Bauaufnahmen in einer umfassenden Datenplattform. Das Centre for Documentary Architecture, die Bauhaus-Universität Weimar und das Liebling Haus - The White City Center sind Teil des Netzwerks.

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Wenn in Weimar dann der letzte Ton vom „Alles Musik“-Jam verklungen war, lief sich Dessau fürs 2. Triennale-Wochenende vom 4. bis 6. Oktober 2019 warm. „Material und Architektur“ standen hier im Vordergrund. Die Besucher der Triennale waren dazu eingeladen, im gesamten Stadtgebiet Bauten der Moderne zu erkunden, sich auf Entdeckertour durch verschiedene Gebäude und auf Spurensuche nach Materialien und Lebensräumen der Moderne zu begeben. Dazu zählte natürlich auch das neue Bauhaus Museum Dessau. Zu Fuß oder auf dem Rad ging es quer durch die Stadt. Bauhausforscher boten Führungen an. Vorträge und Gespräche, Diskussionen und Filmvorführungen sollten Debatten anregen: Wie wohnen wir eigentlich gesund und wirtschaftlich? Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten getan in Sachen Wohnung? Mit welchen Materialien werden wir in Zukunft unser Leben umgeben?

Die Stiftung im Bauhausgebäude präsentierte dazu ihre neue Ausstellung des Bauforschungsarchives – ein weltweit einmaliges Archiv, in dem Baumaterialien und Bauobjekte zur Architektur der Moderne gesammelt, erforscht und bewahrt werden.

Die  Einblicke in die Geschichte der Architektur der Moderne und ihrer Materialien in Tel Aviv bot die Ausstellung „Transferumbau“. Denn die Verwendung vieler Baumaterialien aus Deutschland basierte auf dem Ha’avara-Abkommen, einem Vertrag zwischen Zionisten in Palästina und Nationalsozialisten in Deutschland. Es sollte ein Anreiz sein für deutsche Juden, auszuwandern, indem es ihnen ermöglichte, einen Teil ihres Besitzes nach Palästina zu transferieren. Die Schau betrachtete dieses Transferabkommen aus künstlerischer, architektonischer und politischer Perspektive. Zu sehen war sie parallel im Bauhausgebäude Dessau und im Liebling Haus – The White City Center in Tel Aviv.

Foto: Tadashi Okochi / Pen Magazine, 2010 / Stiftung Bauhaus Dessau
Bauhausgebäude Dessau, Glasfassade (Architekt: Walter Gropius 1925/26)

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Berlin setzte dann mit dem Motto „Welterbe der Moderne“ den Schlusspunkt. Am 3. Triennale-Wochenende, also vom 10. bis 13. Oktober 2019, wurden die Hufeisensiedlung und die BHR OX bauhaus reuse zur Festivalzentrale. Von hier aus wirkten Impulse in die gesamte Stadt. Das Programm passte in seiner Vielfalt zur Metropole Berlin.

Wie in keinem anderen Ort weltweit können Sie in der Metropole an der Spree die einzelnen Facetten und Entwicklungsstufen der Moderne als Kontinuum nachvollziehen. Von den Industrie-Kathedralen der „Elektropolis Berlin“ über die Reformarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts hin zu „autogerechten Stadt“, den Großsiedlungen der 1970er-Jahre oder der als Epochen-Ende verkündeten „Post-Moderne“ Mitte der 1980er-Jahre.   
   
Führungen, Vernissagen, Busfahrten, Designrundgänge, Vorträge, Audiowalks und Besichti-gungen rückten Berliner Originale und Charakterköpfe wie den Stadtplaner Bruno Taut und Le Corbusier in den Fokus. „Kathedralen der Arbeit“ konnten die BesucherInnen ebenso besichtigen wie Atelierwohnungen, die Waldsiedlung Onkel Toms Hütte, der Hansaplatz, Reihenhäuser, die Weiße Stadt in Reinickendorf oder den Alexanderplatz. Viele Architekten und auch die Architektenkammer boten ihre Perspektive auf die Moderne an.

Foto: Tillmann Franzen, tillmannfranzen.com
Hufeisensiedlung (1925–30), Architekten / architects: Bruno Taut, Martin Wagner

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Mehr über die Ausstellungen, das Konzept und Programmschwerpunkte informiert die Website zur Triennale der Moderne.

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