Ästhetik der Einfachheit
Texte zur Geschichte eines Bauhaus-Programms

Detlev Schöttker (Hg.)

Einfachheit spielt in Kunst und Architektur der Moderne eine zentrale Rolle. Vertreter des Bauhauses haben daraus seit Mitte der Zwanzigerjahre ein umfassendes Programm entwickelt, das die Gestaltung grundlegend veränderte. Die Wurzeln reichen bis in die antike Rhetorik zurück, in deren Mittelpunkt die Forderung nach Klarheit steht. In der Aufklärung wurde die Forderung nach Einfachheit zu einer zentralen Idee der Literatur- und Architekturtheorie. Einfachheit kann je nach Gegenstand oder Kunst unterschiedliche Formen annehmen, ist aber immer das Ergebnis eines kreativen Prozesses, von dem meist nur das Ergebnis wahrnehmbar ist. Beschränkung auf das Wesentliche und Herstellung von Übersichtlichkeit gehören zu den elementaren Bestandteilen. Die Geschichte der Idee ist bisher nicht umfassend dargestellt worden. Die vorliegende Anthologie mit knapp 40 Texten liefert dafür Bausteine von der Antike bis zur Gegenwart. In einer Einführung stellt der Herausgeber den ideengeschichtlichen Zusammenhang dar. Fragmente und Aphorismen zur Einfachheit beschließen den Band.

2019, DOM publishers
256 Seiten, 40 Abb., Softcover
Deutsch
ISBN 978-3-86922-684-2

  • Vorwort, S. 6–7
  • Detlev Schöttker:  Einführung: Rhetorik und Gestaltung – Einfachheit als ästhetische Idee, S. 8–41
  • I. Antike und Renaissance – 1. Aristoteles: Klarheit der Rede · 2. Vitruv: Klarheit und Ordnung · 3. Pseudo-Longin: Erhabenheit und Beschränkung · 4. Quintilian: Klarheit und Kürze · 5. Leon Battista Alberti: Mäßigkeit und Sparsamkeit, S. 42–57
  • II. Aufklärung – 1. Nicolas Boileau: Kunst der Schlichtheit · 2. David Hume: Einfalt und Kunst im Schreiben · 3. Charles Batteux: Naivität des Stils · 4. Christian Fürchtegott Gellert: Deutlichkeit und Kürze · 5. Marc-Antoine Laugier: Von der Urhütte zur Einfachheit, S. 58–85
  • . – · 6. William Hogarth: Einfachheit und Vielfalt · 7. Johann Georg Sulzer: Einfalt in den Schönen Künsten
  • III. Klassizismus und Sonderwege – 1. Johann Joachim Winckelmann: Edle Einfalt und stille Größe · 2. Anonymus: Ordnung und Regelmäßigkeit · 3. Karl Philip Moritz: Einfachheit und Klarheit · 4. Etienne-Louis Boullée: Vom Wesen der einfachen Körper, S. 86–105
  • . – · 5. Friedrich Gilly: Solidität und Einfachheit · 6. Karl Friedrich Schinkel: Strenger Stil · 7. Arthur Schopenhauer: Alles Entbehrliche wirkt nachteilig
  • IV. Aufbruch zur Moderne – 1. William Morris: Alle Künste gehen von Einfachheit aus · 2. Adolf Loos: Drang nach Einfachheit · 3. Emil Filia: Neoprimitivismus · 4. Friedrich Ostendorf: Die einfachste Erscheinungsform finden · 5. Lothar Schreyer: Wortverkürzungen, S. 106–127
  • . – · 6. Paul Valéry: Freiheit und Strenge
  • V. Frühe Moderne – 1. Ludwig Mies van der Rohe: Sachlichkeit und Zweckmäßigkeit · 2. Wolfgang Pfleiderer: Einfachheit der Form · 3. Walter Gropius: Einfachheit und Typisierung · 4. Le Corbusier: Große Kunst gebraucht einfache Mittel, S. 128–153
  • . – · 5. Frank Lloyd Wright: Einfachheit als geistiges Ideal · 6. Walter Benjamin: Erfahrungsarmut und neues Barbarentum · 7. Bertolt Brecht: Meisterung des Komplizierten
  • VI. Späte Moderne – 1. Eugen Gomringer: Konzentration und Einfachheit · 2. Rudolf Arnheim: Einfachheit der Gestalt · 3. Robert Venturi: Simplifizierung und Flucht · 4. Vittorio Magnago Lampugnani: Für eine neue Einfachheit, S. 154–185
  • . – · 5. John Pawson: Einfachheit als universales Phänomen
  • Einfachheit in den Künsten: Synopse zu den Texten, S. 186
  • Erweiterungen: Aphorismen zur Einfachheit, S. 187–197
  • Bildnachweise, S. 198

  • Detlev Schöttker
Ästhetik der Einfachheit. Texte zur Geschichte eines Bauhaus-Programms, Cover, 2019.
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