Hundert Jahre Fotografie 1839-1939
Schon um 1930 trug Lucia Moholy (1894-1989) sich mit der Idee, ein „Foto-Buch“ zu schreiben und begann mit den umfangreichen Recherchen. Ihren Anspruch, eine kulturgeschichtlich fundierte Geschichte der Fotografie zu verfassen, löste sie ein, indem sie die Voraussetzungen, Entwicklungen und Errungenschaften des neuen Mediums in einen breit angelegten Kontext von politischen, ökonomischen, technischen, ästhetischen, künstlerischen und soziokulturellen Zusammenhängen einbettete.
Die Publikation war eine Auftragsarbeit für den Penguin-Verlag und erschien in der Reihe der 1937 initiierten „Pelican Specials“ im Format von ca. 18 x 11 cm, umfasst 182 Seiten sowie 35 von ihr ausgewählte Fotografien, die auf einem glatt gestrichenen Papier als Block in der Mitte des Büchleins eingebunden sind. Dazu kommen einige in den Text integrierte Reproduktionen von Stichen aus Zeitschriften. Die Absicht des Verlags, anlässlich des 100-jährigen Fotografie-Jubiläums eine günstige, allgemein verständliche Fotogeschichte für ein breites Publikum auf den Markt zu bringen, griff: Die Auflage von 40.000 Exemplaren à sechs Pence war schon nach kurzer Zeit vergriffen. Die Fotografie als Massenware, zu der sie 1939 zweifelsohne bereits zählte, korrespondierte mit dem Medium, das sich ihrer annahm, dem Taschenbuch.
Hundert Jahre Fotografie 1839-1939, Lucia Moholy, Bauhaus Archiv (Hrsg.) 2016.
ISBN: 978-3922613589