Mitglieder der Bauhauskapelle mit Oskar Schlemmer

T. Lux Feininger, um 1928

Die Bauhaus-Kapelle – ein Zusammenschluss talentierter Musiker, darunter Xanti Schawinsky und Oskar Schlemmer – wurde vom Bauhäusler Andreas (Andor) Weininger gegründet und ließ sich erst von östlichen Volksweisen und dann vom amerikanischen Jazz inspirieren. Die lebensfrohen Fotografien von Lux Feininger transportieren die humorvolle Herangehensweise an den „Soundtrack“ des Bauhauses am besten.

Bauhaus-Archiv Berlin / © Nachlass T. Lux Feininger
Mitglieder der Bauhauskapelle mit Oskar Schlemmer (oben, angeschnitten, darunter Werner Jackson, Xanti Schawinsky, Hermann Clemens Röseler), Foto: T. Lux Feininger, um 1928.

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Es sind Fotografien wie die der Mitglieder der Bauhauskapelle, die Theodore Lucas (Lux) Feininger (geb. 1910) weltweit berühmt machten. Die Vitalität, Lebenslust und das Vergnügen an den Künsten offenbart sich in ihnen ebenso sehr wie der modische Zeitgeschmack. Mit stilistischen Mitteln des Neuen Sehens – extreme Nahaufnahme, steile Drauf- bzw. Untersicht sowie der Anschnitt von Körper oder Gesicht – produzierte Feininger eins ums andere Mal genial in Szene gesetzte Schnappschüsse. Feininger folgerte selbst rückblickend, dass diese dynamischen Aufnahmen seiner Jugendzeit wohl eine Kritik an die Bauhausmeister gewesen sein müssen, die sich allzu oft viel zu ernst nahmen und dass sie geerdet werden mussten.

Die Bauhauskapelle wurde während der Weimarer Zeit des Bauhauses von Andreas (Andor) Weininger gegründet. Die stark expressionistisch geprägte Phase des Staatlichen Bauhauses äußerte sich auch in der Art der Musik als "spontanes Produkt". Inspiriert von den Volksweisen östlicher Volksstämme spielte die Bauhauskapelle den "Russischen" und den "Ungarischen", die "Unika" und die "Matuto" (die Namen deuten auf eine Abstammung aus dem Mittelmeerraum) oder den "Bo-la-bo" (im Zeichen des Dadaismus). Bekannteste aller Bauhaus-Melodien wurde der "Bauhauspfiff", dessen "... Anfang zu den Worten 'Itten-Muche-Mazdaznan' gesungen werden konnte." Mit dem Umzug nach Dessau wandte sich die Band schließlich immer mehr dem amerikanischen Jazz zu. Ab 1928–1929 durfte Lux Feininger auch selbst als Klarinettist in der Kapelle mitwirken, womit sich für ihn ein lang gehegter Wunsch erfüllte.

  1. Literatur:
  2. Feininger, T. Lux: Die Bauhauskapelle. Ein Beitrag zur Geschichte des Bauhauses, Typoskript, Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung.
  3. Feininger, T. Lux (1980): Photographs of the Twenties and Thirties, New York.
  4. Feininger, T. Lux (2006): Zwei Weltem. Mein Künstlerleben zwischen Bauhaus und Amerika, Halle.
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