Das Haus am Rupenhorn
Annäherung an eine Ikone der Moderne
Wie können historische Orte der Moderne für die Vermittlung von Architektur genutzt werden? Die Oberstufenschüler*innen der Berliner Bertolt-Brecht-Oberschule näherten sich dieser Frage in einem zweitägigen Workshop und setzten ihre Ideen zum Wohnen in Zeichnungen und Modellen um.
Überschrift
Architektur der 1920er Jahre
Das Landhaus am Rupenhorn, erbaut 1929, zeigt beispielhaft wie die Idee einer neuen modernen Architektur in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts umgesetzt wurde. Die Architekten Hans und Wassili Luckhardt und ihr Partner Alfons Anker hatten keine direkte Verbindung zum Bauhaus, beschäftigten sich aber mit ähnlichen Fragen zur Verwendung neuer Baustoffe und der Entwicklung neuer Raumkonzepte. Daher lag es nahe, im Rahmen des Bauhaus Agenten Programms mit Schüler*innen und Lehrer*innen das Potential des Hauses für neue Formate der Vermittlung auszuloten.
Vor-Ort-Studien
Schüler*innen aus Kunst-Leistungskursen erhielten die Möglichkeit, die im laufenden Architektursemester gewonnenen Kenntnisse mit der sinnlichen Wahrnehmung eines realen Bauwerkes zu verknüpfen. Sie setzten sich zeichnend mit dem Inneren und dem Äußeren des Bauwerks auseinander. Sie erfuhren, warum ein wohlhabender Bürger*innen wie der damalige Bauherr seine Villa im westlichsten Teil Berlins errichten ließ und welche Rolle das Auto bei dieser Bewegung ins Grüne spielte. Im Gespräch mit der Besitzerin des Hauses bekamen die Jugendlichen einen Eindruck davon, was Menschen motiviert, sich für die Erhaltung und öffentliche Nutzung eines solchen denkmalgeschützten Bauwerks zu engagieren.
Im praktischen Teil des Workshops setzten sich die Schüler*innen mit den gestalterischen Möglichkeiten des Stahlskelettbaus auseinander, indem sie nach einer Anleitung des Pädagogen Friedrich Fröbel fragile Raumkonstruktionen entwarfen und bauten und mit einer "Haut" aus Papier überzogen. Sie konnten dadurch Denkprozesse nachvollziehen, mit denen sich Architekt*innen in den 20er Jahren auseinandersetzten.
Bertolt-Brecht-Oberschule
Hettie Marsden / Abiturientin der Nelson-Mandela-Schule
Ulrike Kloss / projektverantwortliche Lehrerin
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Bettina Güldner / freie Mitarbeiterin Bauhaus-Archiv/ Museum für Gestaltung
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Mai bis Juni 2017
Friederike Holländer / Bauhaus Agentin
Überschrift
Das Projekt bot über die Auseinandersetzung mit Architektur die Möglichkeit, verschiedene Ansätze der teilnehmenden Schulen miteinander zu verknüpfen. Eine Schülerin der Nelson-Mandela-Schule, Hettie Marsden, die sich bereits bei der Erstellung eines Museumsführers von Schüler*innen für Schüler*innen engagiert hatte, entwickelte die zwei zeichnerischen Arbeitsaufträge für die Schüler*innen der Partnerschule und konnte so ihre Erfahrungen mit dem Prinzip Lernen durch Lehren vertiefen.
Als begehbare und zugängliche Ikone der Moderne kann das Haus als "Architekturerlebnisraum" und Lernort die Möglichkeiten des Museums, Architektur und Baukultur zu vermitteln, erweitern. Das Thema ist geeignet, modulhaft Zugänge zu relevanten Unterrichtsthemen der Oberstufe im Fach Kunst zu entwickeln, die perspektivisch mit den Inhalten anderer Unterrichtsfächer (Geschichte, Erdkunde) verknüpft werden können.
(FH 2017)