Gartenstadt-Kolonie Reform

Siedlung Kolonie Reform, Magdeburg
Siedlung Kolonie Reform, Magdeburg © Michael Sachsenweger.

Erbauung


Die Magdeburger Siedlung Reform entstand in mehreren Abschnitten zwischen 1911 und 1938 und zählt zu den frühen Beispielen der deutschen Gartenstadtbewegung. Neben A. Glimm zeichneten sich insbesondere die Vertreter des Neuen Bauens Franz Hoffmann, Bruno Taut und Carl Krayl für die Architektur verantwortlich. Ähnlich wie schon in der Berliner Siedlung Falkenberg setzte Taut auch hier Farbe als architektonisches Gestaltungmittel ein.

Mit der zunehmenden Industrialisierung Magdeburgs stieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Bedarf an Wohnraum. Arbeiter des Krupp-Gruson-Werks gründeten 1909, angetan von den Ideen der deutschen Gartenstadtbewegung, die Genossenschaft Gartenstadt-Kolonie Reform. Deren Ziel war es, mit sozialem Wohnraum im Grünen eine Alternative zur Mietskaserne zu schaffen. Zwei Jahre später wurde am „Verlorenen Grundstein“ auf freiem Feld mit dem Bau der ersten Häusergruppe durch den Baumeister Glimm begonnen.

Ab 1913 waren Bruno Taut und Franz Hoffmann mit der weiteren Planung betraut. Zunächst entstanden der Marienhof und die Reihenhausbauten am Flieder-, Hecken- und Bunten Weg. Die kleinen Wohnungen wiesen funktionale Grundrisse auf und verfügten über Nutzgärten zur Selbstversorgung sowie Ställe zur Kleintierhaltung. Bis auf die Ställe bestehen diese Wohnungen noch heute in ihrer ursprünglichen Form.

Später stieg auch Carl Krayl, den Taut 1921 in seiner Funktion als Stadtbaurat nach Magdeburg geholt hatte, mit ein. Zusammen mit Krayl, der Mitglied der Genossenschaft war und im Bunten Weg 3 wohnte, setzte Taut seine Ideen zur architektonischen Gliederung der Bauten mittels Farbe um. Diese expressive Fassadengestaltung ist insbesondere an dem zwischen 1926 und 1928 realisierten nördlichen Abschnitt der Siedlung zu sehen.

Bis 1930 wurde der letzte Abschnitt nach Tauts Plänen am Lilien- und Asternweg fertiggestellt. Anders als die vorherigen Bauten besitzen die Reihenhäuser hier Flachdächer. Eine letzte Erweiterung erfolgte bis 1938. Dank einer denkmalgerechten Sanierung der Fassaden ist die Gartenstadt, die heute der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Gartenstadt-Kolonie Reform eG gehört, noch immer in ihrer beinahe ursprünglichen Form erlebbar. [KS]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Siedlung Gartenstadt-Kolonie Reform
Asternweg 1
39118 Magdeburg

Förderformel

Siedlung Kolonie Reform, Magdeburg
Michael Sachsenweger.
Siedlung Kolonie Reform, Magdeburg
Straße zur Siedlung Reform, Westseite.
Michael Sachsenweger.
Straße zur Siedlung Reform, Westseite.

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