Völklinger Hütte

Völklinger Hütte, Luftaufnahme, Völklingen (Saarland).
Völklinger Hütte, Luftaufnahme, Völklingen (Saarland). © IMAGO/Becker & Bredel, 22.6.2016.

Erbauung

  • 1896 — 1950
  • Bauabteilung der Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke, Aktiengesellschaft für Brückenbau und Eisenkonstruktion, Heinrich Köppers GmbH, Dingler’sche Maschinenfabrik AG/Trockengasreinigung GmbH, Adolf Bleichert & Co., Wayss & Freytag, LURGI Gesellschaft für Chemie und Hüttenwesen, Carl Still GmbH, Arnoth & Bäcker

Sanierung

  • 1990 — 2020
  • Architekturbüro Markus Ott, Huppert & Huppert, WPM-Ingenieure, Büro für Metallrestaurierung, Prof. Bernhard Mai, Lück & Otto, Alt & Britz, Schneeweiß Architekten, Götz – Lindlar, WALOR Stahlbau und Montage GmbH, Kluge Lobbe GmbH, Duncan McCauley

Die Völklinger Hütte im Saarland ist das erste Denkmal der Schwerindustrie, das – im Dezember 1994 – zum UNESCO-Welterbe erhoben wurde. Das ehemalige Roheisenerzeugungswerk ist eines der wichtigsten Monumente des Industriezeitalters. 1873 von Julius Buch gegründet, wurde die Anlage im frühen 20. Jahrhundert unter der Leitung der Unternehmerfamilie Röchling mit modernen Produktionsanlagen erweitert. Die seit 1986 stillgelegte Hütte ist heute ein überregional bekannter Kulturort.

Der sich über 7,5 Hektar erstreckende Industriekomplex mit Kokerei, Sinteranlage und Hochöfen ist als einziger seiner Art vollständig erhalten – inklusive Handwerkergasse (1907), die heute von der Hochschule der Bildenden Künste Saar genutzt wird. Die imposanten Bauelemente der Anlage, darunter mächtige zylinderförmige Winderhitzer, die hohe Erzhalle (1900–1903), eine Gebläsehalle mit leistungsstarken Windmaschinen (1900), ein Erz- und ein Koksschrägaufzug (1911 bzw. 1914), die Kokerei (1935/36) und das älteste erhaltene Bauwerk, der stählerne Kohleturm (1896), dokumentieren alle Stadien der Roheisenproduktion. Vor allem die Möllerhalle aus Stahlbeton (1912/13) und der Wasserhochbehälter (1917/18) gelten als Vorreiter für eine damals neue Industriearchitektur. Jüngste Gebäude sind die Hochofenwerkstatt/Europawerkstatt (1942) und der Erzbrecher 3 (1950), die vom einzigen namentlich bekannten Architekten A. Strassner (Bauabteilung der Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke) entworfen wurden.

Durch die Eisenträgerproduktion wurde das Saarland neben dem Ruhrgebiet zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands. Während des Zweiten Weltkriegs war das vom Nationalsozialisten Hermann Röchling geleitete Werk zentraler Lieferant von Rüstungsmaterial. Mehr als 12.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene mussten dort unter schwersten Bedingungen arbeiten, viele starben – ihnen zum Gedenken hat der Künstler Christian Boltanski ein Mahnmal gestaltet. Zu Spitzenzeiten waren in der Völklinger Hütte bis zu 17.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Heute sind die gigantischen Stahlbauten von Rost überzogen und werden seit 1999 durch Lichtinstallationen von Hans-Peter Kuhn und Michael Seyl bunt beleuchtet. Neu angelegte Landschaftsgärten und Urban Art, ein multimediales Science Center, Konzerte, Bildungsveranstaltungen und Ausstellungen machen die Völklinger Hütte zu einer Begegnungsstätte von Industrie, Kultur, Kunst und Natur. Besucher können sich bei einem fünf Kilometer langen Rundgang über die Geschichte der Stahl- und Eisenindustrie informieren. [KM]

Karte

Legende

  • UNESCO Weltkulturerbe

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Rathausstraße 75-79
66333 Völklingen

Förderformel

Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Förderformel

Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte wird gefördert von der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland mit der Beauftragten für Kultur und Medien, vom Land Saarland und dem Saartoto.

Völklinger Hütte, Völklingen (Saarland).
IMAGO/Becker & Bredel, 22.5.2021.
Völklinger Hütte, Völklingen (Saarland).
Völklinger Hütte, Völklingen (Saarland).
IMAGO/Becker & Bredel, 22.5.2021.
Völklinger Hütte, Völklingen (Saarland).

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