GRASSI Museum
Erbauung
- 1925 — 1929
- Hans Voigt, Carl William Zweck
Sanierung
- 1998
- David Chipperfield, Julian Harrap
Sanierung
- 2000 — 2005
- Architekturbüro Ilg Friebe Nauber
Das Leipziger Grassimuseum ist ein Gesamtkunstwerk der Moderne: In einzigartiger Weise treffen in diesem Gebäudeensemble Neue Sachlichkeit und Art Déco, Schlossbautradition und Bauhaus aufeinander. Als einer der wenigen Museumsbauten der Weimarer Republik entstand der imposante Bau zwischen 1925-29 in Leipzigs Innenstadt nach Entwürfen des Architekturbüros Zweck & Voigt. Die Oberbauleitung hatte Stadtbaurat Hubert Ritter inne. Der Bauhausmeister Josef Albers entwarf für das Museum eine einzigartige Glasfensterfront.
Unter einem Dach sind im Museum, dessen erster Bau aus dem Vermögensnachlass des Kaufmanns Franz Dominic Grassi finanziert wurde, drei Ausstellungshäuser vereint: das Museum für Angewandte Kunst, das Museum für Völkerkunde und das Museum für Musikinstrumente. Der große, erhabene Gebäudekomplex erinnert mit seinen grünen Innenhöfen und Gärten an einen Schlossbau, seine Architektur ist klar von Stilelementen der Neuen Sachlichkeit geprägt. Außergewöhnlich ist die Paarung mit ornamentalen Art déco-Details. Sie gliedern den rötlichen Porphyrtuff in den Fassaden und treten vor allem im mondänen Dachreiter, im Volksmund „Goldene Ananas“ genannt, in Erscheinung. Im Inneren ist der Art déco-Einfluss am eindrücklichsten in der nach ihren gezackten Raumteilern benannten „Pfeilerhalle“ erkennbar: Vom rautenförmigen Parkettmuster über die glamouröse Farbgebung in Blau, Rot und Gold bis hin zu schmuckvollen Beleuchtungskörpern steht sie gänzlich im Stil des Art déco.
Ein markantes gestalterisches Element im Haupttreppenhaus sind die 18 bis zu sieben Meter hohen Fenster nach Entwürfen des Bauhausmeisters Josef Albers aus dem Jahr 1926. Die renommierte Glasmalereiwerkstatt Puhl & Wagner, G. Heinersdorff bemalte und schliff die Fenster aus mehrschichtigem Überfangglas. Klare Konturen, verschiedene Lichteffekte und prägnante, schwarze Einfärbungen machen die Fenster zu einem abstrakten Gesamtkunstwerk.
Albers Fensterfront überstand die Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs, die das gesamte Museum schwer beschädigten, nicht. Nach langen Jahren der provisorischen Nutzung wurde das Grassimuseum zwischen 2000 und 2005 umfangreich saniert. Die originalgetreue Rekonstruktion der mundgeblasenen Glasfenster von Josef Albers konnte schließlich 2011 realisiert werden. [KM]
Karte
Kontaktdaten und Öffnungszeiten
Adresse
GRASSI Museum für Angewandte KunstJohannisplatz 5-11
04103 Leipzig
Förderformel
Förderformel
Die Umrüstung der Beleuchtung auf LED wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.