Diakonissen-Mutterhaus „Neuvandsburg“

Tillmann Franzen

Erbauung

  • 1932 — 1934
  • Godehard Schwethelm

Sanierung

  • 1993 — 1994
  • Konrad Richter

Es ist der Überzeugungskraft des jungen Architekten Godehard Schwethelm und der Offenheit einer Diakonissen-Schwesternschaft zu verdanken, dass Anfang der 1930er Jahre in Elbingerode ein hochmodernes Gebäude entstand, das zu den bedeutendsten Zeugnissen des Neuen Bauens zählt. Noch heute leben im Diakonissen-Mutterhaus Neuvandsburg in Elbingerode 150 Schwestern. Das 1932-34 erbaute Zentrum für evangelische Diakonie und Mission dient nach wie vor Wohn- und Krankenpflegezwecken.

Anfang Juni 1934 kamen um die 4.000 Gäste zur feierlichen Einweihung des modernen Stahlskelettbaus. Die damals relativ neuartige Bauweise ermöglichte es, den Rohbau in nur einem Sommer vor Einbruch des Frostes fertigzustellen. Fünfgeschossig erhebt sich der Hauptteil, ein zweigeschossiger Seitenflügel schließt sich an, beide sind mit blass-beigem Klinker verblendet. Die Fassade ist schlicht mit runden Akzenten, einzelne Bereiche stechen durch Klinker in changierenden Rottönen hervor. Klare Linien und Strukturen, praktische Lösungen und Funktionalität bestimmen den gesamten Komplex.

Die Ausstattung war ausgesprochen modern. Zu ihr zählten ein Fahrstuhl, eine Telefonzelle, Turbinen zur Stromerzeugung, Wandschränke und ein Geschirrspüler, der erst während der Sanierung zwischen 1993 und 1995 ausgetauscht wurde. In dem lichtdurchfluteten Speisesaal finden 180 Personen Platz. Der Kirchsaal mit bunten Glasfenstern kann aufgrund seiner offenen und flexiblen Gestaltung vielfältig und nicht nur sakral genutzt werden. Bestuhlung und Kanzel sind nicht fest installiert, Altar und Kreuz sehr schlicht. Die Bühne im Saal ist transportabel, auch eine Leinwand wurde eingebaut. Eine Falttür trennt den Kirchenraum vom Wintergarten: Zur Seite geschoben, vergrößert sich der Raum.

Einzigartig in Deutschland ist das Schwimmbad mit Bäderabteilung unter dem Kirchsaal. Vor die Wahl gestellt, die Überproduktion der Heizkessel für ein Gewächshaus oder einen Badebereich zu nutzen, traf die damalige Oberin im Interesse der gesunden Lebensweise die Entscheidung für das Bad. Es kann noch heute genutzt werden. Dank der Pflege durch die Diakonissen und einer Mitte der 1990er-Jahre durchgeführten Sanierung ist das gesamte Gebäude bis heute in einem sehr guten Zustand. [KL]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Diakonissen-Mutterhaus "Neuvandsburg"
Unter den Birken 1
38875 Oberharz am Brocken/Elbingerode

Förderformel

Förderformel

Die Sanierung des Hauses wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt.

Tillmann Franzen
Tillmann Franzen

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