Gartenstadt Hellerau

Gartenstadt Hellerau, Dresden-Hellerau, Architekt: Richard Riemerschmidt, 1906–11.
Gartenstadt Hellerau, Dresden-Hellerau, Architekt: Richard Riemerschmidt, 1906–11. © Lothar Sprenger.

Erbauung

  • 1909 — 1911
  • Richard Riemerschmidt

Hellerau, im nördlichen Dresden gelegen, ist die erste Gartenstadt Deutschlands. Sie entstand ab 1909 nach englischem Vorbild. Der Möbelfabrikant und Werkbund-Mitbegründer Karl Schmidt plante zeitgleich mit seinen neuen „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“ eine Siedlung. Geprägt vom Sozialreformgedanken wollte er Wohnen mit Arbeiten, Kultur und Bildung verbinden. Die Entwürfe stammen u. a. von den Architekten und Werkbund-Mitgliedern Richard Riemerschmid, Hermann Muthesius und Heinrich Tessenow.

Die neue Siedlung sollte mit ausreichend Platz und viel Grün eine Alternative zum beengten Wohnen in der Stadt bieten. Damit folgte Karl Schmidt der Idee des Briten Ebenezer Howard. Dieser hatte das Gartenstadtmodell 1898 in England entwickelt, um den schlechten Verhältnissen in den rasant wachsenden Großstädten entgegen zu wirken.

Als Experimentierfeld moderner Stadtplanung wies Hellerau unterschiedliche Wohntypologien und -stile auf. Den Masterplan mit klar gegliederten Vierteln und großzügigen, geschwungenen Straßenzügen konzipierte Richard Riemerschmid. Er entwarf zudem die Werkstattgebäude, die Ladenpassagen am Marktplatz und die Reihenhäuser mit typisierten Kleinwohnungen. Diese waren mit Sprossenfenstern, farbigen Läden und Fachwerk ländlich geprägt. Es folgten nach Plänen von Muthesius, Tessenow und anderen Architekten weitere Kleinwohnungen, eine Schule, verschiedene Versorgungsbauten und das Villenviertel mit etwa 20 Landhäusern.

1934 wurde die Hellerauer Siedlung Am Sonnenhang als Ausstellungsgelände „Die neue Zeit“ öffentlich präsentiert. Nach einem Bebauungsplan von Wilhelm Jost entwarfen Wilhelm Kreis, Oswin Hempel und Eugen Schwemmle eine Mustersiedlung mit Holzhäusern, deren Ausstattung in den Werkstätten gefertigt wurde.

1911 realisierte Heinrich Tessenow im Stil der Reformarchitektur das Festspielhaus Hellerau mit angrenzenden Lehrerhäusern und Schülerpensionaten. Die dort ansässige „Bildungsanstalt für Rhythmische Gymnastik“ wurde zum Anziehungspunkt für Reformbegeisterte aus ganz Europa.

Hellerau war keine Werksiedlung, sondern eine Kleinstadt im Grünen, in der Arbeiter, Unternehmer und Bürgerliche auf gemeinschaftlicher Basis zusammenlebten. Nur wenige Jahre nach der Grundsteinlegung zählte die Gartenstadt bereits knapp 2.000 Einwohner. Seit 1950 ist der ehemalige Vorort Hellerau ein Stadtteil Dresdens und steht als wichtiges städtebauliches Zeugnis unter Denkmalschutz. [KS]

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Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Gartenstadt Hellerau
Moritzburger Weg 69
01109 Dresden

Förderformel


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