Weiße Stadt Berlin
Erbauung
- 1929 — 1931
- Martin Wagner, Otto Rudolf Salvisberg, Bruno Ahrends, Wilhelm Büning
Instandsetzung
- 1949 — 1954
Sanierung
- 1982 — 2018
Die hell verputzen Fassaden gaben der Weißen Stadt einst ihren Namen. Die Pläne zur Siedlung in Berlin-Reinickendorf waren bereits vor dem Ersten Weltkrieg entstanden, realisiert wurde diese aber erst zwischen 1928 und 1931. Sie ist das Gemeinschaftswerk der Architekten Otto Rudolf Salvisberg, Bruno Ahrends und Wilhelm Büning, die damit eine nach den Grundsätzen des Bauhauses errichtete Großsiedlung errichteten.
Die Siedlung erstreckt sich entlang der Aroser Allee, einst Schillerpromenade, und setzt sich aus drei- bis fünfgeschossigen Rand- und Zeilenbauten mit ineinander fließenden Grünräumen zusammen. Diese aufgelockerte Bauweise findet sich in verstärkter Form auch in der Siemensstadt wieder, einem weiteren prägenden Wohnungsbauprojekt der späten 1920er-Jahre Berlins. Besonders markant sind die beiden Torhäuser an der Emmentaler Straße, die den Eingang zur Aroser Allee bilden und der Brückenbau, der selbige überspannt.
Die Bauten zeigten sich schnörkellos, im Stil des Neuen Bauens. Gestalterische Abwechslung boten Fensterrahmen, Regenfallrohre, Eingangstüren und Dachüberstände, die in leuchtenden Farben abgesetzt wurden und so zugleich die weißen Fassaden stärker erstrahlen ließen. Auch in den Treppenaufgängen der einzelnen Häuser setzten die drei Architekten verschiedene Farbkonzepte um.
Zu ihrer Entstehungszeit war die Weiße Stadt der Inbegriff für modernes und bezahlbares Wohnen, denn jede der über 1.200 Wohnungen verfügte über ein eigenes Bad, Küche und Loggia. Besonders für die damalige Zeit war auch der hohe Standard der Versorgungsstruktur: Dank Kindergarten, Volksschule, Ärztehaus, Apotheke, über 20 Ladengeschäften sowie einem Heizkraftwerk, an das zwei Gemeinschaftswaschküchen anschlossen, waren die Bewohner der Siedlung bestens versorgt.
Heute leben in der Weißen Stadt noch immer über 2.000 Menschen. Sie ist zusammen mit der Siemensstadt und vier weiteren Siedlungen der Berliner Moderne Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie alle stehen beispielhaft für eine damals entwickelte neue Form des Wohnungsbaus, der vom sozialen Gedanken geleitet war und wegweisend für nachfolgende Projekte werden sollte. [KS]
Karte
Legende
- UNESCO Weltkulturerbe