Stadtbad Chemnitz
Erbauung
- 1928 — 1935
- Fred Otto
Sanierung
- 1978 — 1983
- Karl-Heinz Barth
Das Stadtbad Chemnitz gehörte zur Zeit seiner Entstehung zu den größten und modernsten Hallenbädern Europas. Unterstützt vom Chemnitzer Architekt Fritz Weber entwarf Stadtbaudirektor Fred Otto 1925 den funktionalen Bau. Nach Baustart 1927 konnte – verzögert durch die Weltwirtschaftskrise – schließlich 1935 eröffnet werden. Das Stadtbad ist ein herausragendes Beispiel moderner Bäderarchitektur und gehört zu den markantesten Bauwerken von Chemnitz.
Den höchsten Punkt des aus fünf Baukörpern bestehenden Stadtbadkomplexes bildet ein Turm für den Wasserhochdruckbehälter. Auf dem großzügigen Vorplatz stehen vier Fahnenmasten mit Wassertiergruppen aus Bronze – Biber, Enten, Otter und Kraniche – sowie zwei 1982 ergänzte Skulpturen von Badegästen. Gemeinsam mit der pyramidenförmigen Freitreppe lenken sie den Blick zum Eingang an der Mühlenstraße. Hier setzt sich der eingezogene Haupteingang durch eine Natursteinverkleidung von der ansonsten verputzten Fassade mit Sprossenfenstern unterschiedlicher Formate ab.
Der zwei- beziehungsweise dreigeschossige Gebäudekomplex umfasst zwei Schwimmhallen mit den Maßen 15 x 50 bzw. 12,5 x 25 Meter. Beide sind lichtdurchflutet, zum einen durch einen Dachaufbau aus Stahl und Glas, zum anderen durch bodentiefe Fenster an der Westseite der kleineren Halle. Hinter der Eingangshalle mit Kasse und anschließendem Schmuckhof wird schnell klar, dass das Stadtbad weit mehr ist als ein gewöhnliches Schwimm- und Badehaus. Besonders ist beispielsweise die Vielzahl an Kunstwerken, die unter anderem in den Wartebereichen von Chemnitzer Malern gefertigt wurden. Das Bad erhielt zudem eine Reihe weiterer Funktionen: einen Friseur, eine Gastwirtschaft und eine Personalwohnung, Saunen, ein Luft- und Sonnenbad, eine Wäscherei, Gymnastikräume und medizinische Abteilungen. Ein Novum zur Entstehungszeit war die Abschaffung der Geschlechtertrennung beim Schwimmen.
Im Laufe der Jahre musste das Bad für Sanierungen immer wieder schließen, ist aber in seinen wesentlichen Bestandteilen unverändert erlebbar. Seit 1980 ist das Gebäude als Denkmal unter Schutz gestellt. Es wurde 1983 durch den Architekten Karl-Heinz Barth zum Freizeitzentrum umgebaut. 1996 folgte eine Erneuerung des gläsernen Dachaufbaus der großen Schwimmhalle mit Solar- und Wasseraufbereitungsanlage. [KL]