Städtische Bühnen Münster
Erbauung
- 1954 — 1956
- Harald Deilmann, Max von Hausen, Ortwin Rave, Werner Ruhnau
Erweiterung
- 1971
Zwischen 1954 und 1956 entstand mit den Städtischen Bühnen Münster einer der ersten Theaterneubauten der Nachkriegsmoderne. Er ersetzte das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Lortzing-Theater im Romberger Hof. Der Entwurf stammte von dem jungen Architektenteam Harald Deilmann, Max von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau. Sie schufen einen lichten Bau, der sich der bis dahin im Theaterbau üblichen Repräsentationsästhetik entzog und noch heute vom Theater Münster bespielt wird.
Ursprünglich sollte das Theater nach Plänen des städtischen Baurats Edmund Scharf als monumentaler Bau gestaltet werden. Aufgrund finanzieller Engpässe kam es jedoch nicht dazu. In einer erneuten Ausschreibung setzte sich das junge Architektenteam durch. Deren Vorschlag sah einen modernen Neubau vor, der sich jeglicher Anpassung verweigerte und im Kontrast zur historischen Altstadt stand.
Der flache Sockelbau mit Foyer und Nebenräumen nimmt beinahe die gesamte Parzelle ein. Daraus empor wachsen, diagonal ausgerichtet, das Zuschauerhaus und der Bühnenturm. Der sich zur Straßenkreuzung hin öffnende verglaste Haupteingang nimmt diese Ausrichtung auf. Auch das ovale Zuschauerhaus besitzt eine transparente Fassade. Sie ist von senkrechten Lamellen umgeben. Diese Öffnung des Theaters zum städtischen Raum war für die damalige Zeit eine neuartige Geste.
Ebenso waren die Innenräume ungewöhnlich gestaltet: Das niedrige Foyer war ursprünglich mit einer schwarzen Decke versehen, das daran anschließende, verglaste Treppenhaus gestalteten die Architekten mit einer roter Innenwand, die in ihrer Farbgebung bis heute erhalten ist. Der ebenfalls dunkel gehaltene Zuschauerraum mit ansteigender Arena fokussiert ganz auf das Bühnengeschehen und verzichtet auf jegliche repräsentative Geste. Auffällig ist hier noch immer der Himmel aus handelsüblichen Wohnraumleuchten anstelle eines Kronleuchters.
Im Außenraum des Foyerbereichs inszenierten die Architekten als „Zeitzeugen“ eine Ruine, Reste der rückwärtigen Fassade des Romberger Hofs, zusammen mit zwei erhaltenen Platanen. Die vorgenommene Zäsur im Stadtgefüge bleibt damit bis heute deutlich sichtbar. [KS]
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Kontaktdaten und Öffnungszeiten
Adresse
Theater MünsterNeubrückenstraße 63
48143 Münster