Stadthalle Magdeburg
Erbauung
- 1927
- Johannes Göderitz
Instandsetzung
- 1959 — 1966
Sanierung
- 2020 — 2021
- gmp Architekten
Im Jahr 1927 richtete Magdeburg die Deutsche Theaterausstellung aus. Um das Publikum, die Künstler und Kritiker aus der ganzen Welt würdig zu empfangen, entstand die Magdeburger Stadthalle. Das Ensemble aus Stadthalle, Pferdetor, Aussichtsturm und Springbrunnen gilt als bedeutendes Beispiel des Neuen Bauens. Die Gebäude gehören zu den Hauptwerken der Architekten Johannes Göderitz und Albin Müller.
Während der Vorbereitung des Theaterfestivals formulierte Magdeburgs Bürgermeister Hermann Beims die Idee für einen „würdevollen Monumentalbau“, der die Stadt als bedeutenden Kongress- und Kulturstandort Mitteldeutschlands etablieren sollte. Nach Plänen von Johannes Göderitz und Wilhelm Deffke entstand auf dem Ausstellungsgelände am Rotehornpark eine elegante und zugleich funktionale Stadthalle. Der Große Saal im Inneren war dank seiner ausgeklügelten Mechanik vielfältig bespielbar – eine echte Innovation im damaligen Theater- und Festhallenbau. Die geschlossene Holzverkleidung garantierte eine optimale Akustik, von der auch renommierte Gastdirigenten wie Wilhelm Furtwängler oder Otto Klemperer begeistert berichteten.
Als Krönung des Gesamtensembles entwarf Albin Müller einen hoch aufragenden Turm mit gläserner Aussichtsplattform; dazu, als Eingangstor zum Ausstellungsgelände, das sogenannte Pferdetor. Architektonische Vorbilder fand Müller im Darmstädter Hochzeitsturm und dem Palais Stoclet in Brüssel. Die nachts beleuchtete Turmspitze nahm zudem die Idee der Glas- und Lichtarchitektur des Magdeburger Stadtbaurats Bruno Taut auf, dessen Engagement entscheidend dazu beigetragen hatte, moderne Architektur und ein soziales Bewusstsein beim Bauen fest im Magdeburg der 1920er-Jahre zu verankern.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude zum Teil stark zerstört, später mit teils erheblichen Veränderungen wiederaufgebaut. Bis heute ist das Ensemble gegenüber dem Dom eines der charakteristischsten Elemente der Stadtsilhouette. Ab dem Jahr 2020 wird das Baudenkmal erstmals umfassend und originalgetreu durch gmp Architekten (Entwurf: Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke) saniert. [DB]