Meisterhäuser

Meisterhäuser, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1925–26.
Meisterhäuser, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1925–26. © Tillmann Franzen, tillmannfranzen.com / VG Bild-Kunst, Bonn 2018.

Erbauung


Erweiterung

  • 2014
  • Bruno Fioretti Marquez

Sanierung

  • 2002

Sie gelten als „Prototypen der weißen Moderne“ und prägen weltweit das Bild moderner Architektur. Drei Doppelhäuser und eine Direktorenvilla bilden das 1925–26 entstandene Meisterhaus-Ensemble. Nur wenige Gehminuten vom Bauhausgebäude entfernt, hat hier Walter Gropius seine architektonischen Vorstellungen erstmals in einer Künstlersiedlung umgesetzt. Heute bietet das Meisterhausareal neben originalgetreu restaurierten Gebäuden auch zeitgenössische Interpretationen von Gropius’ „Baukasten-Architektur“.

Entworfen wurden die weißen, von Kiefern und Laubbäumen umsäumten Häuser für die Bauhausmeister und ihre Familien. Zu den Bewohnern zählten neben den jeweiligen Bauhaus-Direktoren u.a. Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Schlemmer, Georg Muche, Anni und Josef Albers sowie László und Lucia Moholy-Nagy. Nicht nur die prominente Bewohnerschaft, vor allem ihre radikal moderne und vielfach publizierte Architektur begründete den legendären Ruf der Siedlung. Schnell avancierte sie zum Inbegriff des Neuen Bauens und Neuen Wohnens.

Vor allem funktional sollten die Gebäude sein – das spiegelt sich in der Gestaltung und Positionierung der Baukörper wie in der Raumkomposition, orientiert an Nutzungseinheiten und Lichteinfall. Um alle Ateliers nach Norden auszurichten, drehte und spiegelte der Architekt die grundrissgleichen Doppelhaushälften. Gropius’ Entwurf nahm auch die Idee eines „Baukastens im Großen“ auf: In der Kombination standardisierter Bauelemente und typisierter Raumkörper entstand so aus einheitlichen Elementen dynamische Variation.

Gropius ging es nicht nur um die Ersparnis von Zeit und Geld durch standardisiertes Bauen, sondern auch um die Neugestaltung des Lebensalltags. Durch funktionales Inventar wie Einbauschränke, neue Technik und optimierte Abläufe wurden die Bauten zu Musterhäusern moderner Haushaltsführung.

Die Siedlung zählt seit 1996 zum UNESCO-Welterbe. Seit 2014 wird das Ensemble durch die Wiedererrichtung des kriegszerstörten Direktorenhauses und des Hauses Moholy-Nagy komplettiert. Das verantwortliche Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez entschied sich für eine „Architektur der Unschärfe“, die bewusst zwischen originaler Substanz und Neuinterpretation differenziert. Im Zuge der Rekonstruktion wurde auch die 1932 von Mies van der Rohe errichtete und später abgerissene Trinkhalle wiederhergestellt. [FE]

 

 

Karte

Legende

  • UNESCO Weltkulturerbe

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Meisterhäuser (Stiftung Bauhaus Dessau)
Ebertallee 59–71
06846 Dessau-Roßlau

Förderformel

Meisterhaussiedlung

Förderformel

Die Stiftung Bauhaus Dessau ist eine gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts. Sie wird gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Stadt Dessau-Roßlau.

Meisterhaus Kandinsky/Klee, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1925–26.
Stiftung Bauhaus Dessau, Foto: Yvonne Tenschert, 2018.
Meisterhaus Kandinsky/Klee, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1925–26.
Meisterhaus Muche/Schlemmer, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1925–26.
Stiftung Bauhaus Dessau, Foto: Yakob Willmington-Lu, 2018.
Meisterhaus Muche/Schlemmer, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1925–26.

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