Siedlung Dessau–Törten

Siedlung Dessau–Törten, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1926–28.
Siedlung Dessau–Törten, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1926–28. © Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Foto: Sven Hertel.

Erbauung


In Dessau-Törten schuf Bauhausdirektor Walter Gropius zwischen 1926 und 1928 den ersten Bauabschnitt einer Versuchssiedlung, die beispielhaft für kostensparendes und funktionelles Bauen ist. Mit seinem Architekturbüro realisierte Gropius hier 314 Reihenhäuser. Bedingt durch den enormen Wohnungsmangel entstanden in den 1920ern zahlreiche vom Staat geförderte Wohnsiedlungen. Sie boten zugleich ein Experimentierfeld für neue Fertigungs- und Siedlungsformen. Walter Gropius erprobte in diesem Zuge das serielle Bauen sowie den Einsatz neuer Baustoffe und Konstruktionen.

In seiner Modellsiedlung realisierte der Architekt drei unterschiedliche Gebäudetypen mit einer Größe von 57 bis 74 Quadratmetern und variierendem äußeren Erscheinungsbild. Als erschwingliches Wohneigentum mit Garten zur Selbstversorgung sollten sie eine Alternative zu den Wohnbauten der Großstädte bieten. Die serielle Fertigung der Bauteile vor Ort – überwiegend aus Beton und Schlackensteinen – und das enorme Bautempo hielten die Kosten niedrig. Jedoch zeigten sich noch vor Fertigstellung erste Baumängel, was der Siedlung auch Kritik einbrachte.

Die zweigeschossigen, hellen Kuben fasste Gropius zu Doppelhäusern oder in Reihen mit bis zu zwölf Wohneinheiten zusammen. Bei der äußeren Gestaltung setzte Gropius – je nach Gebäudetyp – auf Sichtbeton und weiß verputzte Fassaden mit kontrastierenden schwarzen Metallfensterrahmen. Auffallend ist die Gliederung der Fassaden durch horizontale und vertikale Fensterbänder. Grau abgesetzte Vorsprünge betonen diese Ausrichtung an einigen Häusern zusätzlich.

Die Siedlung präsentiert sich heute nicht mehr in dem von Gropius ursprünglich vorgesehenen einheitlichen Erscheinungsbild. Die Bauten veränderten sich durch Umbauten und Renovierungen mit den Jahrzehnten und den Bewohnern. Das Haus Anton ist jedoch weitgehend im Originalzustand erhalten und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Teil der Siedlung ist auch das 1928 ebenfalls von Walter Gropius entworfene Konsumgebäude, das heute als Informations- und Ausstellungsort für die Siedlung und die Stiftung Bauhaus Dessau dient. In Dessau-Törten befinden sich darüber hinaus noch weitere Bauhausbauten: das Stahlhaus von Georg Muche und Richard Paulick, das Haus Fieger von Carl Fieger  sowie die Laubenganghäuser, die unter Leitung des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyer von der Bauabteilung des Bauhauses umgesetzt wurden. [KS]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Siedlung Dessau-Törten
Kleinring 9
06849 Dessau-Roßlau

Förderformel

Siedlung Dessau–Törten,  Mittelring 38, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1926–28.
Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Foto: Sven Hertel, 22.6.2017.
Siedlung Dessau–Törten, Mittelring 38, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1926–28.
Siedlung Dessau–Törten, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1926–28.
Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Foto: Sven Hertel.
Siedlung Dessau–Törten, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1926–28.

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