Arbeitsamt Dessau

Arbeitsamt (heute: Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau), Detail, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt:  Walter Gropius, 1928-29.
Arbeitsamt (heute: Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau), Detail, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1928-29. © Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Foto: Sven Hertel.

Erbauung


Instandsetzung

  • 1936

Sanierung

  • 2002 — 2003

Mit dem Arbeitsamt Dessau schuf Walter Gropius 1929 ein herausragendes Beispiel funktionalistischer Architektur. Das Gebäude steht auch für einen damals völlig neuen Bautypus, den die moderne Industriegesellschaft mit ihren Erfordernissen einer effizienten Verwaltung und Vermittlung von Arbeitskräften notwendig machte. Die ab den 1920er Jahren beginnende Massenarbeitslosigkeit erhöhte zudem den Bedarf. Um die komplexen Abläufe der Behörde reibungslos zu gestalten, entwickelte Walter Gropius den Grundriss des Amtes aus der inneren Organisation heraus.

Den Auftrag für das Arbeitsamt erhielt Gropius in den letzten Tagen seiner Leitung des Dessauer Bauhauses nach einem Wettbewerb. Der Wettbewerb war auf drei prominente Architekten beschränkt. Neben Gropius waren es Hugo Häring und Max Taut.

Gropius plante für Verwaltung und Besucher zwei unterschiedliche Gebäudeteile. Besonders markant ist der vorgelagerte, eingeschossige Halbrundbau, der bis zu zweitausend Personen am Tag auf kurzen Wegen durch den Amtsbetrieb schleuste. Der Halbrundbau war in sechs Sektoren mit separaten Eingängen unterteilt; so konnte bereits im Vorfeld nach Geschlecht oder Berufsgebiet sortiert werden. Im äußeren Ring befanden sich die Warteräume, im zweiten die Büros der Vermittler. Wer einen Job erhielt, verließ den Bau über den inneren Ring und musste nicht mehr an den noch Wartenden vorbei. Ein zweigeschossiger Trakt mit den Büros für die Verwaltung schloss an.

Gropius realisierte den Halbrundbau als Stahlskelettkonstruktion mit vorgesetzter gelber Klinkerfassade. Neben neuesten Materialien wurde auch ein modernes Lüftungssystem eingebaut. Ursprünglich wies das Gebäude keine Fenster auf – die heute sichtbaren Öffnungen wurden 1936 nachträglich eingebaut –, zeigte sich im Innern dennoch hell und lichtdurchflutet. Tageslicht erhielten die Innenräume über gläserne Sheddächer und Oberlichtbänder, die für eine angenehme Atmosphäre sorgten.

Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhinderte den durch die Nazis geplanten Abriss des Baus, der glücklicherweise auch von Kriegsschäden verschont blieb. Von 2002 bis 2003 wurde das Gebäude saniert. Es dient heute als Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau. [KS]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung
August-Bebel-Platz 16
06842 Dessau-Roßlau

Förderformel

Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau
Arbeitsamt (heute: Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau), Rückseite, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt:  Walter Gropius, 1928-29.
Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Foto: Sven Hertel.
Arbeitsamt (heute: Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau), Rückseite, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1928-29.
Arbeitsamt (heute: Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau), Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt:  Walter Gropius, 1928-29.
Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Foto: Sven Hertel.
Arbeitsamt (heute: Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Dessau-Roßlau), Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt), Architekt: Walter Gropius, 1928-29.

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