Haus Sommerfeld

Jonas Woltemate

Erbauung


Dieser herausragende Bau ist Teil des digitalen Vermittlungsformats „100 Jahre Architekturgeschichte zwischen 1900 und 2000“, das ab April 2019 auf dieser Webseite zugänglich sein wird. Der Ort ist nicht Teil der Grand Tour der Moderne und nicht zugänglich.

1920 beauftragte der Berliner Holzfabrikant Adolf Sommerfeld die Architekten Walter Gropius und Adolf Meyer mit dem Entwurf für seine private Villa. Erst kurz zuvor hatte Sommerfeld ein großes Areal im Süden Berlins erworben. Dort entstanden neben der Fabrikantenvilla auch vier Einfamilienhäuser für Betriebsangestellte. Ein großes Bürogebäude wurde ebenfalls geplant, kam jedoch nicht zur Ausführung.

Die Entwürfe für das Haus Sommerfeld entstanden im privaten Baubüro Gropius / Meyer, das Gropius auch während seiner Zeit als Direktor am Bauhaus weiterführte. So ergab sich für die Studierenden am Bauhaus die Gelegenheit, über Auftragsarbeiten an verschiedenen Bauprojekten mitzuwirken. Die erste größere Zusammenarbeit war das Haus Sommerfeld. Hier wurde die im Bauhaus-Manifest formulierte Vision, alle Künste in einem gemeinsamen Bau zusammenzuführen, erstmals umgesetzt. Entsprechend feierlich wurden die Grundsteinlegung und später auch das Richtfest begangen.

Die Familien-Villa wurde in einer neu entwickelten Blockhaus-Bauweise der Firma Adolf Sommerfeld Bauausführungen errichtet. An der Ausgestaltung ihrer Innenräume waren zahlreiche Studierende des Bauhauses beteiligt: Joost Schmidt fertigte aufwändige Schnitzarbeiten in der Empfangshalle, im Treppenhaus und an den Abschlüssen der Holzbohlen. Josef Albers entwarf ein großes Buntglasfenster für das Treppenhaus. Die Möbelentwürfe stammten von Marcel Breuer, Gropius selbst und Adolf Meyer. Auch Leuchten, Teppiche, Wandvorhänge und Wandmalereien wurden von Bauhäuslern verantwortet – bis hin zu den Verkleidungen für die Heizkörper, mit denen die Villa damals schon ausgestattet war. Vom einstigen Anwesen des Holzfabrikanten und frühen Förderer des Bauhauses, Adolf Sommerfeld, steht heute nur noch das Haus des Chauffeurs nach Plänen von Fréd Forbát. Die Villa selbst wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört.

[NO 2017]

Förderformel


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