Lutherkirche

Mainz, Evangelische Luthergemeinde, Außenansicht der Kirche
Mainz, Evangelische Luthergemeinde, Außenansicht der Kirche © Evangelische Luthergemeinde Mainz, Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer.

Erbauung


Die Lutherkirche in der Mainzer Oberstadt entstand 1949 als sogenannte Notkirche, nachdem im Zweiten Weltkrieg alle evangelischen Kirchen in der Stadt zerstört worden waren. Ihr Entwurf stammt von Otto Bartning, der als Begründer des modernen evangelischen Kirchenbaus gilt. Er erlangte mit seinem sogenannten Notkirchenprogramm Bekanntheit. Viele seiner Gebäude, darunter auch die Lutherkirche, stehen heute unter Denkmalschutz.

Das Kirchenbauprogramm nach dem Krieg etablierte Bartning mit finanzieller Unterstützung ausländischer Kirchengemeinden. Er entwickelte verschiedene Notkirchentypen auf der Grundlage einer seriellen und kostengünstigen Produktion von Bauteilen. Die Kirchen bestehen jeweils aus vorfertigten Holzbindern, die dann mit Bruchstein ausgemauert wurden. Häufig verwendete man dafür Trümmersteine der im Krieg zerstörten Häuser.

Von insgesamt 48 in Deutschland geplanten Notkirchen wurden letztlich 43 gebaut, von denen 41 bis heute bestehen. Die Lutherkirche in Mainz, die zum sogenannten Typ B mit gemauertem Altarraum zählt, liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Bahnhofs „Römisches Theater“. Zwischen dem Sakralbau und dem Verkehrsbauwerk erstreckt sich die Ausgrabungsstätte des größten römischen Bühnentheaters nördlich der Alpen. Westlich der Kirche schließt die Zitadelle an, eine im 17. Jahrhundert errichtete Festung.

Vom Zitadellenweg zur Kirche gelangt man über eine einläufige Treppe, die zur nordöstlichen Giebelseite führt. Das Außenmauerwerk des schlichten Baus besteht aus unverputztem Bruchstein. Der Innenraum ist dagegen mit dunklerem, rotem Backstein ausgemauert. Zusammen mit dem Holzboden und den Holzbindern sorgt dies für eine warme, geborgene Atmosphäre.

Der ursprüngliche Altar aus geschichteten Bruchsteinen wurde 1995 durch eine Holzplatte auf Stahlträgern nach einem Entwurf von Helmut Kanis ersetzt. Auch die Bänke entsprechen nicht mehr der Originalmöblierung. Dennoch vermittelt das Gebäude noch immer den typischen Charakter der Notkirchen. Mit seinem Konzept hatte es Otto Bartning ermöglicht, trotz begrenzter finanzieller Mittel angemessene Sakralräume zu realisieren, die sich von den üblichen Kirchenbaracken der Nachkriegszeit abhoben. [KS]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Lutherkirche
Zitadellenweg 1
55131 Mainz

Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet

Förderformel

Mainz, Evangelische Luthergemeinde, Innenansicht der Kirche
Evangelische Luthergemeinde Mainz, Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer.
Mainz, Evangelische Luthergemeinde, Innenansicht der Kirche
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Evangelische Luthergemeinde Mainz, Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer.
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