Paulskirche
Erbauung
- 1789 — 1833
- Johann Georg Christian Hess, Johann Friedrich Christian Hess
Erbauung
- 1947 — 1948
- Rudolf Schwarz, Johannes Krahn, Eugen Blanck, Gottlob Schaupp
Erweiterung
- 1986 — 1988
- Maria Schwarz, Klaus Wever
Der ehemalige Sakralbau, als Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 neben dem Hambacher Schloss das Symbol der demokratischen Bewegung in deutschen Landen, wurde nach seiner Zerstörung 1944 rasch wiederaufgebaut. Ein Architektenteam um Rudolf Schwarz entschied sich für eine in der Form reduzierte Neugestaltung und Zweiteilung des Innenraums, der heute für eine Dauerausstellung und für hochrangige Veranstaltungen genutzt wird.
Der ab 1789 nach Plänen von Johann Georg Christian Hess (auf der Grundlage eines Entwurfs von Johann Andreas Liebhardt) errichtete, aber erst 1833 von seinem Sohn Johann Friedrich Christian Hess vollendete Sakralbau diente bis 1944 als evangelische Hauptkirche Frankfurts. Das klassizistische Bauwerk mit elliptischem Grundriss und einer umlaufenden Empore, mit quadratischem Turm sowie zwei rechteckigen Treppenhäusern – jeweils aus rotem Mainsandstein – wurde ursprünglich von einem kuppelförmigen Dach bekrönt. In der Paulskirche tagten ab 18. Mai 1848 die Delegierten der Frankfurter Nationalversammlung, der ersten frei gewählten deutschen Volksvertretung. Von der damaligen Innenausstattung ist jedoch kaum noch etwas zu erleben, da der Sakralbau infolge eines Luftangriffs am 18. März 1944 ausbrannte.
Als demokratisches Symbol konnte die Paulskirche bereits 1947/48 äußerlich wiedererrichtet werden – bis auf das vollständig verbrannte Kuppeldach, das durch ein flach gewölbtes Dach mit Kupferdeckung ersetzt wurde. In die Ruine fügten die Architekten einen Versammlungsraum mit Plenarsaalbestuhlung und darunter eine niedrige Wandelhalle mit einem Säulenkranz aus Marmor ein. Sie installierten Milchglasfenster, auch im zuvor fensterlosen Sockelbereich. Am 18. Mai 1948 wurde die Paulskirche als „Haus aller Deutschen“ wiedereröffnet.
Der schlicht gehaltene Umbau zum Ausstellungs-, Gedenk- und Versammlungsort war einerseits dem Materialmangel der Nachkriegszeit geschuldet. Er symbolisierte aber auch eine geistige Haltung, die für ein geläutertes Deutschland stand, für das die Architekten eine Form fanden, die sich bis heute erhalten hat. Im Zuge einer Sanierung 1988 erhielt der Bau jedoch Fenster, die an jene von vor 1944 erinnern. 1991 wurde auf der Innenseite des ovalen Wandelganges der kolossale Fries Der Zug der Volksvertreter zur Paulskirche von Johannes Grützke enthüllt. Bereits seit 1985 ist im Tiefgeschoss eine Dauerausstellung Die Paulskirche. Symbol demokratischer Freiheit und nationaler Einheit zu sehen. Aktuell wird eine erneute Sanierung bis 2023 diskutiert. [OH]