Kulturforum
Erbauung
- 1960 — 1989
- Ludwig Mies van der Rohe, Rolf Gutbrod, Hans Scharoun, Edgar Wisniewski, Hilmer & Sattler und Albrecht
Erweiterung
- 2018 — 2019
- Herzog & de Meuron
Das Kulturforum befindet sich in der Nähe des Potsdamer Platzes, zwischen Landwehrkanal und Tiergarten. Es entstand ab 1960 mit dem Bau der Philharmonie von Hans Scharoun als kulturelles Zentrum Westberlins in unmittelbarer Nähe zur Mauer. Mit deren Fall 1989 rückte es wieder in das Zentrum der Stadt. Das heterogene Ensemble aus Institutionen und Kulturbauten ist ein wichtiges architektonisches Zeugnis für die Entwicklung der ehemals geteilten Stadt.
Ursprünglich befand sich auf dem Gebiet des Kulturforums ein Gründerzeitviertel. Ab 1937 begannen die Nationalsozialisten im Zuge der Neugestaltung der Reichshauptstadt mit dem radikalen Abriss. Nachdem ein Großteil der Bebauung im Tiergartenviertel während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden war, entschied man sich, den östlichen Teil um die wiederaufgebaute St. Matthäus-Kirche als kulturelles Zentrum auszubauen. 1957/58 fand dazu der Wettbewerb „Hauptstadt Berlin” statt.
Für diesen Neubeginn verlegte man Hans Scharouns Entwurf für die Philharmonie an den Tiergarten. Das markante Gebäude wurde 1963 eröffnet und bildete den ersten Baustein des Kulturforums. Scharouns ursprüngliche Idee war es, ein „geistiges Band der Kultur” zwischen dem Kulturforum am Tiergarten und der Museumsinsel im östlich gelegenen Stadtzentrum zu entwickeln. Der Mauerbau 1961 machte diese Vision jedoch vorerst zunichte.
Im Lauf der Jahrzehnte wuchs das Kulturforum stetig weiter. Bereits 1968 stellte Ludwig Mies van der Rohe die Neue Nationalgalerie fertig. Die ebenfalls von Hans Scharoun entworfene Staatsbibliothek (1978) bildete schließlich den dritten wichtigen Solitär des neuen kulturellen Zentrums. Es folgten das Musikinstrumenten-Museum (1984) und der Kammermusiksaal (1986) von Edgar Wisniewski, das Kunstgewerbemuseum (1985), das Kupferstichkabinett und die Kunstbibliothek (1992) von Rolf Gutbrod sowie die Gemäldegalerie (1989) von Hilmer & Sattler und Albrecht.
Aktuell wird vom Architekturbüro Herzog & de Meuron neben der Neuen Nationalgalerie das Museum des 20. Jahrhunderts geplant. Mit dieser vorerst letzten baulichen Erweiterung des Kulturforums soll auch ein neues Freiraumkonzept zur städtebaulichen Weiterentwicklung umgesetzt werden. [KS]