Wohnkomplexe I-III mit der Großgaststätte „Aktivist“

Wohnkomplex I - III (1940er bis 1950er Jahre), Architekt: Architektenkollektiv unter Kurt W . Leucht
Wohnkomplex I - III (1940er bis 1950er Jahre), Architekt: Architektenkollektiv unter Kurt W . Leucht © Tillmann Franzen, tillmannfranzen.com.

Erbauung

  • 1950 — 1965
  • Kurt W. Leucht

Eisenhüttenstadt ist Deutschlands größtes Flächendenkmal. 1950 als sozialistische Idealstadt gegründet, sollte sie den Arbeitern des größten Stahlwerks der DDR Arbeits- und Wohnraum mit Lebensqualität bieten. Die Grundlage für den städtebaulichen Entwurf der Stadt – ursprünglich Wohnstadt des Eisenhüttenkombinats Ost (EKO), von 1953 bis 1961 Stalinstadt genannt – lieferte Kurt W. Leucht, der schon an der Stalinallee in Berlin mitgearbeitet hatte.

Unter Berücksichtigung der „Sechzehn Grundsätze des Städtebaus“ (1950), die Leucht mitverfasst hatte, entstanden in Eisenhüttenstadt zwischen 1950 und 1958 die ersten Wohngebiete. Die unter der Leitung von Josef Kaiser, Peter Schweizer, Willi Stamm und zahlreichen weiteren Architekten errichteten Wohnkomplexe I–III bilden heute das Zentrum der Stadt. Sie wurden vornehmlich im Stil des sozialistischen Klassizismus („Zuckerbäckerstil“) erbaut. Die Wohnhäuser sind mit Arkaden und Balkonen ausgestattet und mit Ornamenten und Malereien verziert.

Das EKO bescherte Eisenhüttenstadt kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs, sodass bis in die späten 1980er-Jahre sukzessiv weitere Wohnkomplexe gebaut wurden. Allerdings konnte aufgrund der zunehmenden Materialnot der schmuckvolle Standard der frühen Wohnkomplexe nicht aufrechterhalten werden, errichtet wurden vielmehr Block- und Zeilenbauten, später Plattenbauten. Nach der Wende durchlebte Eisenhüttenstadt einen Strukturwandel und einen Bevölkerungsrückgang – und folglich den Abriss einiger Wohnkomplexe. Der sorgfältigen Pflege und detailgetreuen Erhaltung der Wohnkomplexe I–III ist es zu verdanken, dass Eisenhüttenstadt als einzigartiges Denkmal der Architektur der DDR der 1950er-Jahre erhalten blieb.

In der 1999 denkmalgerecht sanierten ehemaligen Kinderkrippe II (1953/54) wurde das Dokumentationszentrum „Alltagskultur der DDR“ eingerichtet, in dem eine Dauerausstellung zu sehen ist. Besondere Aufmerksamkeit verdient außerdem die ehemalige Großgaststätte Aktivist nach Entwurf von Heinz Scharlipp, Hermann Enders und anderen (1953/54). Nach fast 20-jährigem Leerstand wurde sie durch Sirko Hellwig denkmalgerecht saniert und wird seit 2010 wieder als Gaststätte und darüber hinaus als Verwaltungssitz einer Wohnungsbaugenossenschaft genutzt. [KM]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR
Erich-Weinert-Allee 3
15890 Eisenhüttenstadt

Förderformel

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Tillmann Franzen, tillmannfranzen.com.
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