Hohenhof
Erbauung
- 1906 — 1908
- Henry van de Velde
Sanierung
- 1984
- Stadt Hagen
Instandsetzung
- 1999
- Stadt Hagen
Instandsetzung
- 2019
- Stadt Hagen
Zwischen 1906 und 1908 schuf der belgische Designer und Architekt Henry van de Velde den Hohenhof. Mit der Villa für die Familie Karl Ernst Osthaus entstand ein Gesamtkunstwerk des Jugendstils. Als Teil der Planungen für die lebensreformerisch gestaltete Gartenstadt Hohenhagen steht sie exemplarisch für die durch Osthaus begründete Folkwang-Idee: den Versuch der Reform des gesellschaftlichen Lebens durch Kunst und Gestaltung.
„Ohne die Mitwirkung der Kunst sind die wichtigsten Fragen des Lebens unlösbar“, formulierte der Kunstsammler und Kunstmäzen Osthaus. In seiner Heimatstadt Hagen, inmitten einer Industrieregion, trieb er soziale und volkserzieherische Projekte voran und eröffnete zudem ein Experimentierfeld für zukunftsweisende Architektur und Formgebung, wie zum Beispiel den Hohenhof. 1920 betrieb er in seinem Wohnhaus die reformpädagogische Folkwangschule, die zum Bezugspunkt einer von Bruno Taut geplanten Stadtkrone werden sollte.
In Osthaus’ Wohnsitz, dem Hohenhof, ist alles Kunst. Jeder Raum der großzügigen Villa bildet eine stilistische Einheit. Van de Velde, der als Gründer der Kunstgewerbeschule in Weimar auch Wegbereiter des Bauhauses war, gestaltete Inneneinrichtung, Möbel, Tapeten, Bodenbeläge, Vorhänge und Besteck als Teile des Gesamtkunstwerkes. Er entwarf sogar das Reformkleid für die Hausherrin Gertrud Osthaus, welches sie während abendlicher Soireen trug. Verschiedene Kunstwerke prägen die Haupträume und definierten die Farbkomposition der Einrichtung, so Ferdinand Hodlers „Der Auserwählte“ im Empfangsraum oder Edouard Vuillards „Herbst vor Paris“ im Damenzimmer. Henri Matisse malte für den Wintergarten das Fliesentriptychon „Nymphe und Satyr“, von Johan Thorn-Prikker stammen die Treppenhausverglasung sowie die farbintensive Schablonenmalerei im Arbeitszimmer.
Von der Gartenstadt Hohenhagen wurden neben dem Hohenhof aufgrund des Ersten Weltkriegs nur Teile realisiert. Erhalten sind heute noch die Häuser Cuno und Goedecke von Peter Behrens sowie eine Häuserzeile des Architekten J.L. Mathieu Lauweriks. Der Hohenhof wurde Anfang der 1980er Jahre detailgetreu saniert. Heute beherbergt die Villa das Museum des Hagener Impulses, der in der Zeit zwischen Jugendstil und der Bauhausgründung 1919 von Hagen ausgehend überregionale Strahlkraft entwickelte. [KL]
Karte
Kontaktdaten und Öffnungszeiten
Adresse
Hohenhof - Das Museum des Hagener ImpulsesStirnband 10
58093 Hagen