Internationale Bauausstellung 1957
Erbauung
- 1956 — 1957
- Walter Gropius, Le Corbusier, Sep Ruf, Egon Eiermann, Wassili Luckhardt, Max Taut, Hans Heinrich Müller, Alvar Aalto, Johannes Krahn, Ernst Zinsser, Arne Jacobsen, Hans Schwippert, Paul Schneider-Esleben, Johan Hendrik van den Broek, Jacob Berend Bakema, Luciano Baldessari, Paul Gotthilf Reinhold Baumgarten, Eugène Beaudouin, Bezirksamt Tiergarten, Werner Düttmann, Kay Fisker, Alois Giefer, Günther Gottwald, Gustav Hassenpflug, Hubert Hoffmann, Günter Hönow, Fritz Jaenecke, Willy Kreuer, Ludwig Lemmer, Raymond Lopez, Eduard Ludwig, Hermann Mäckler, Klaus Müller-Rehm, Oscar Niemeyer, Hansrudolf Plarre, Sergius Ruegenberg, Sten Samuelson, Franz Schuster, Otto Senn, Gerhard Siegmann, Hugh Stubbins, Pierre Vago, W. von Möllendorf, Gerhard Weber
„Die Stadt von morgen“ bauen: Unter diesem Motto legten 53 Architekten im Jahr 1952 ihre Entwürfe für den Wiederaufbau Westberlins vor. Der Einladung des Senats waren international bekannte Baumeister der Moderne, wie Alvar Aalto, Le Corbusier, Egon Eiermann, Walter Gropius, Arne Jacobsen, Oscar Niemeyer und Max Taut gefolgt. Zur Internationalen Bauausstellung Interbau 1957 wurden 36 dieser Entwürfe im Hansaviertel realisiert. Damit entstand ein einzigartiges städtebauliches und architektonisches Ensemble der Nachkriegsmoderne.
Nach 1945 herrschte Wohnungsnot in Berlin, in Ost wie West. Ostberlin schuf mit der Stalinallee seit Anfang der 1950er-Jahre sein Exempel für das Wohnen im jungen Arbeiter- und Bauern-Staat. Der Westen realisierte am Rande des Berliner Tiergartens, im kriegszerstörten Hansaviertel seinen Gegenentwurf.
Der städtebauliche Entwurf von Gerhard Jobst, Willy Kreuer und Wilhelm Schließer sah einen modernen, aufgelockerten und grünen Stadtteil rund um den Hansaplatz vor. Die fließenden, offenen Räume zwischen den Häusern waren ein Statement gegen die Blockrandbauweise. Hier fügten sich die prägnanten Einzelarchitekturen der Internationalen Bauausstellung ein. Was zur Interbau errichtet wurde, sollte – unter Berufung auf das Bauhaus und die städtebaulichen Grundsätze der Modernisten – für einen städtebaulichen und architektonischen Neubeginn stehen. Für die Gesamtplanung der Interbau war der Architekt Otto Bartning verantwortlich.
Obwohl zur Eröffnung der Interbau im Juli 1957 erst ein Drittel der Gebäude fertig war, kamen fast eine Millionen Besucher, besichtigten Musterwohnungen und informierten sich über den Baufortschritt. Die Bauarbeiten dauerten bis 1960 an. Helligkeit, konstruktive Klarheit, moderner Wohnkomfort mit Zentralheizung und Bad sowie unkonventionelle Grundrisse – ein Novum war der von Aalto eingeführte Allraum als Mittelpunkt der Wohnung – sollten das Wohnen bei niedrigen Mieten in der „Stadt von Morgen“ attraktiv machen.
Markante Bauten des Hansaviertels sind u.a. die fünf Punkthochhäuser, die über sechzehn bis siebzehn Geschosse entlang der S-Bahn-Trasse in die Höhe wachsen. Entworfen wurden sie von Gustav Hasenpflug, Hans Schwippert, Raymond Lopez und Eugène Beaudouin, Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema sowie Luciano Baldessaris. Gropius‘ leicht gekrümmtes Wohnhaus in Betonskelettbauweise zählt neun Geschosse. Niemeyers Zeilenhochhaus auf V-förmigen Trägern, zwei Achtgeschosser von Aalto und Eiermann sowie vier Einfamilienhäuser von Jacobsen ergänzen die einzigartige Ansammlung moderner Nachkriegsarchitektur.
Auch die Akademie der Künste von Werner Düttmann, die zwar zur Interbau 1957 noch nicht geplant war, aber kurze später (1959/60) im Hansaviertel realisiert wurde, bereichert diesen Architekturkanon der Nachkriegsmoderne. Sie steht, wie auch das Hansaviertel selbst, unter Denkmalschutz. [KL]
Karte
Kontaktdaten und Öffnungszeiten
Adresse
HansaviertelKlopstockstraße 2
10557 Berlin
Das Hansaviertel umfasst: Altonaer Straße 1, 3-9, 4-14, 15; Bartningallee 2-4, 5, 7, 9, 10 a-d, 11-13, 12, 16; Flatowallee 16; Händelallee 3-9, 20-22, 26-34, 33-39, 29, 41, 43-47, 49-53, 55-57, 59, 63; Hanseatenweg 1-3, 6; Klopstockstraße 2, 7-11, 13-17, 14-18, 19-23, 25-27, 29, 30-32, 31.