Originalton: Ludwig Mies van der Rohe
Die Lohan-Tapes von 1969

In den Wochen, bevor Ludwig Mies van der Rohe starb, begann sein Enkel, der deutsch-amerikanische Architekt Dirk ­Lohan, mit der Aufzeichnung der gemeinsamen Gespräche und hielt so einige der letzten Worte seines berühmten Großvaters fest. Die im Sommer 1969 aufgenommenen Tonbänder wurden nach Mies’ Tod dem Mies-van-der-Rohe-Archiv des Museum of Modern Art in New York übergeben, wo sie jedoch verloren gingen. Übrig blieb von den Lohan-Tapes lediglich ein unvollständiges Typoskript. Dieses in Abschrift überlieferte Vermächtnis eines der wichtigsten modernen Architekten des 20. Jahrhunderts wird hier erstmals als Ganzes veröffentlicht.

Das Gesprächs-Transkript zeigt einen unbekannten Mies. Der eigentlich für seine Wortkargheit bekannte Architekt berichtet über sein Leben nicht nur mit einer beeindruckenden Detailgenauigkeit und Präzision, sondern auch voller Humor und mit einer Offenheit, wie sie sonst nirgendwo zu finden ist.

Neben einem Vorwort von Dirk Lohan enthält dieses Buch einen einführenden Essay von Fritz Neumeyer. Der weltweit anerkannte Mies-Experte gibt mit seinen Kommentaren und Analysen zu den Lohan-Tapes einen profunden Einblick in die Entwicklung des architektonischen Denkens von Mies am Anfang seiner Karriere.

Dirk Lohan

Geboren in Deutschland, studierte er bei seinem Großvater Ludwig Mies van der Rohe Architektur am Illinois Institute of Technology (USA) und anschließend Architektur und Planung an der Technischen Universität München, wo er 1962 sein Diplom erhielt. Zurück in Chicago enge Zusammenarbeit mit Mies an Projekten wie der Neuen Nationalgalerie in Berlin, dem IBM Building in Chicago und dem Toronto Dominion Center. Zu seinem Portfolio im internationalen Hoteldesign zählen das Grand Hyatt in Mumbai (Indien), Sao Paulo (Brasilien) sowie das Four Season in Mumbai (Indien). Er half auch, das von Mies entworfene IBM Building in das Chicago Langham Hotel umzuwandeln. Zudem hat er während seiner Karriere an vielen Wohnentwürfen gearbeitet. 1983 wurde er zum Fellow des American Institute of Architects ernannt. Fünf Jahre nach der Fusionierung der Firma Lohan Anderson (ehemals Lohan Associates) mit Wight & Company im Januar 2016 ging er in den Ruhestand, ist jedoch weiterhin als Berater für Lohan Architecture tätig.