Hamburger Krematorium Ohlsdorf
Erbauung
- 1931 — 1933
- Fritz Schumacher
Sanierung
- 1952
Instandsetzung
- 2011
- tönies + schröter + jansen freie architekten gmbh, Dietmar Kirschner
Das Neue Krematorium für den Hamburger Friedhof Ohlsdorf ist ein beeindruckender Bau des norddeutschen Backsteinexpressionismus. Das Gebäude ist streng geometrisch aufgebaut und erscheint von außen massiv, überrascht im Innern jedoch mit einem Lichteinfall durch farbintensive Glasfenster. Es entstand zwischen 1930 und 1932 als Ersatz für das Alte Krematorium von 1891 nach einem Entwurf von Architekt und Werkbund-Mitbegründer Fritz Schumacher, der das Hamburger Stadtbild in seiner Funktion als Baudirektor stark prägte.
Für Fritz Schumacher war es der letzte Bau, den er in Hamburg errichtete und zugleich auch sein persönlichster, wie er in einem Brief an seinen Bruder schrieb. Die Bedeutung der besonderen Bauaufgabe und das Suchen nach einem geeigneten Ausdruck beschäftigten ihn sehr: „Neben das Schmerzvolle, dem der Bau dient, muß man das Feierliche zu stellen versuchen."
Im Zentrum der symmetrisch aufgebauten Anlage steht die hoch aufragende Feierhalle mit trapezförmigem Giebel. Deren Abschluss zur Straßenseite bildet ein Turm, der die Rauchabzüge fasst. Eine Terrasse und Freitreppen verbinden das Krematorium auf der gegenüberliegenden Ostseite mit dem Parkfriedhof, der als romantischer Landschaftsgarten von Wilhelm Cordes angelegt wurde. Zusammen mit den offenen Wandelgängen verleihen sie dem Bau einen monumentalen Charakter. Verstärkt wird dies durch die dunkle, einheitliche Klinkerfassade.
Das Innere der Halle – heute Fritz-Schumacher-Halle – mutet dagegen sakral an. Dafür sorgen auch die hohen, schmalen Fenster, gestaltet vom ungarischen Expressionisten Ervin Bossányi. Auffällig ist deren Wechsel von warmen zu kalten Farben am Eingang bzw. an der Empore. Fritz Schumacher arbeitete gerne mit noch unbekannten Künstlern zusammen. Zu nennen wäre hier zum Beispiel der Bildhauer Richard Kuöhl, der die Kleinplastiken an der Fassade schuf.
Eine Erweiterung und Sanierung des denkmalgeschützten Neuen Krematoriums erfolgte 2011. Dabei konnte auch das Backsteindach der Halle, das zwischenzeitlich mit Kupfer gedeckt war, wiederhergestellt werden. Der von Fritz Schumacher gewünschte monolithische Charakter des Gebäudes tritt seither wieder deutlich in Erscheinung. [KS]
Karte
Kontaktdaten und Öffnungszeiten
Adresse
Hambuger KrematoriumFuhlsbüttler Straße 758
22337 Hamburg