Eiermannbau

Eiermannbau, Dachterrasse der 'Open Factory', Apolda (Thüringen), Architekt: Egon Eiermann, 1938–39.
Eiermannbau, Dachterrasse der 'Open Factory', Apolda (Thüringen), Architekt: Egon Eiermann, 1938–39. © IBA Thüringen, Foto: Thomas Müller.

Erbauung

  • 1906 — 1907
  • Hermann Schneider

Erweiterung

  • 1919
  • Hermann Schneider

Erweiterung

  • 1936
  • Adolf Bauer

Überformung


Sanierung

  • 2010 — 2011
  • Delta-Plan GmbH

Der Eiermannbau in Apolda ist eine Ikone der Industriearchitektur. Der Umbau des Fabrikgebäudes im Stil des Neuen Bauens begründete in den 1930er-Jahren den Ruhm von Egon Eiermann. Der damals noch recht unbekannte Architekt hatte den Auftrag bekommen, eine ehemalige Weberei zu erweitern. Der Bau mit seinem mehrgeschossigen Stahlbetonskelett, lichtdurchfluteten Hallen und der einem Schiffsdeck nachempfundenen Dachterrasse gilt bis heute als herausragendes Beispiel einer nachhaltigen Umbaukultur. Eiermann wurde später zu einem der bedeutendsten deutschen Architekten der Nachkriegszeit.

1906/07 war das ursprüngliche Gebäude von dem Apoldaer Architekten Hermann Schneider als Weberei errichtet worden. Mit dem Verkauf an die Total KG Foerstner & Co sollten hier jedoch zukünftig Feuerlöschgeräte hergestellt werden. Die Produktionsstätte musste daher dringend erweitert werden. Egon Eiermann gelang es, die vorhandene Baustruktur elegant fortzuführen und das Gebäude 1938/39 in einer modernen, an die Ästhetik des Bauhauses angelehnten Formensprache umzubauen. Die Freundschaft zwischen dem Fabrikanten Waldemar Foerstner und dem jungen Architekten hatte diesen Schritt mitten in der thüringischen Provinz möglich gemacht. Der Umbau zählt bis heute zu den Meilensteinen in der Geschichte des modernen Industriebaus. Egon Eiermanns Fabrikumbau zeichnet sich wie auch seine späteren Werke durch Einfachheit, strenge Geometrie und die unmittelbare Erkennbarkeit der Funktion aus. So verweist der 1930er-Jahre-Bau in Apolda bereits auf typische Elemente der Architektur der 1950er-Jahre.

Der Eiermannbau überstand den Zweiten Weltkrieg und die Planwirtschaft der DDR, nicht aber die Privatisierung nach dem Mauerfall: 1994 wurde die Feuerlöscher-Produktion endgültig eingestellt. Lange stand der Bau leer. Seit 2016 befasst sich die Internationale Bauausstellung IBA Thüringen mit der Wiederbelebung. 2018 verlegte sie ihren Sitz in das Gebäude. Mit dem Projekt „Open Factory“ entstehen hier Co-Working-Spaces, Werkstattflächen und Veranstaltungsräume. So wird der Eiermannbau zu einem Ort, an dem Handwerk und Produktion ebenso wie Bildungs- und Vernetzungsangebote, Kunst und Kultur zusammenkommen. [DB]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

Eiermannbau
Auenstraße 11
99510 Apolda

Förderformel

Firma Borgmann & Co., Total Kommanditgesellschaft Foerstner & Co., VEB Feuerlöschgerätewerk Apolda

Förderformel

Das Objekt wird durch den Freistaat Thüringen gefördert.

Eiermannbau, Saal im 3. Obergeschoss , Apolda (Thüringen), Architekt: Egon Eiermann, 1938–39.
IBA Thüringen, Foto: Thomas Müller.
Eiermannbau, Saal im 3. Obergeschoss , Apolda (Thüringen), Architekt: Egon Eiermann, 1938–39.
Eiermannbau, Dachterrasse, Apolda (Thüringen), Architekt: Egon Eiermann, 1938–39.
IBA Thüringen, Foto: Thomas Müller.
Eiermannbau, Dachterrasse, Apolda (Thüringen), Architekt: Egon Eiermann, 1938–39.

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