Böttcherstraße
Erbauung
- 1923 — 1931
- Bernhard Hoetger, Ludwig Roselius, Runge & Scotland
Sanierung
- 1949 — 1954
- Säume/Hafemann, Hubert Bowe
Die Böttcherstraße in Bremen, eine 100 Meter lange, verwinkelte Gasse zwischen Marktplatz und Weser, wurde zwischen 1922 und 1931 errichtet. Sie zeigt ein eklektisches Bauensemble, das Backsteingotik, Expressionismus und Art Déco vereint. Auftraggeber war der Kaffee-Hag-Besitzer Ludwig Roselius, der mit der „Propagandastraße“ für seinen Kaffee zugleich ein wichtiges Architekturzeugnis der Zwischenkriegsjahre schuf.
Einst war die Böttcherstraße ein Ort für Handwerker, wo – der Name verrät es – Fässer produziert wurden. Mit der Verlegung des Hafens Ende des 19. Jahrhunderts verlor sie jedoch an Bedeutung. 1902 erwarb Ludwig Roselius zunächst das Haus Nr. 6, ließ es renovieren und später zum Museum umbauen. Nachdem er die ganze Straße gekauft hatte, begann er 1922 mit dem Umbau beziehungsweise Abriss und Neubau von insgesamt sechs Häusern. Das Roselius Haus (Nr. 6) blieb als einziges bestehen.
Für zwei der Neubauten engagierte Roselius den expressionistischen Bildhauer, Maler und Architekten Bernhard Hoetger. Dieser entwarf zum einen das Paula-Becker-Modersohn-Haus (1926/1927), das im Backsteinexpressionismus errichtet ist und das weltweit erste Künstlerinnen-Museum beherbergt. 1930/1931 entstand zum anderen das Haus Atlantis, für das Hoetger, anders als bei den übrigen Bauten, eine Stahlkonstruktion einsetzte. Bemerkenswert sind das Art-Déco-Treppenhaus mit Wendeltreppe und der Himmelsaal, dessen Decke mit blauen und weißen Glassteinen für eine besondere Lichtstimmung sorgt.
Zusammen mit dem von Roselius entworfenen Robinson-Crusoe-Haus bildet das Haus Atlantis den südlichen Eingang zur Böttcherstraße. Beide weisen das gleiche Arkadenmotiv auf. Drei weitere Bauten – das Haus St. Petrus, das Haus der Sieben Faulen und das Haus des Glockenspiels – stammen von den Architekten Eduard Scotland und Alfred Runge. Wie alle Häuser besitzen auch sie die typischen Backsteinfassaden, welche die unterschiedlichen Bauten zu einer Einheit zusammenfügen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Böttcherstraße schwer beschädigt und bis 1954 größtenteils wiederhergestellt. Bereits seit 1936 steht sie als Gesamtanlage unter Denkmalschutz und beherbergt heute neben Einzelhandel und Gastronomie verschiedene Schauwerkstätten sowie zwei Museen. [KS]
Karte
Kontaktdaten und Öffnungszeiten
Adresse
Böttcherstraße BremenBöttcherstraße 4
28195 Bremen
Förderformel
Förderformel
Seit 1988 trägt die Sparkasse Bremen für die traditionsreichen 107 Meter zwischen Marktplatz und Martinistraße die Verantwortung – und zwar mit Herzblut und Leidenschaft. Mit ihrer Stiftung Bremer Sparer-Dank sorgt sie dafür, die charakteristische Architektur und das kulturelle Erbe von Bremens "heimlicher Hauptstraße" zu bewahren.