St. Nicolaikirche

Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH, Grafik: Lauthals GmbH

Erbauung

  • 1929 — 1930
  • Karl Pinno, Peter Grund

Die Nicolaikirche in Dortmund ist ein frühes Beispiel für den sachlichen evangelischen Sakralbau und zählt zu den ersten Kirchen Deutschlands in moderner Stahlbetonbauweise. Der Entwurf der Architekten Karl Pinno und Peter Grund im Stil des „Neuen Bauens“ stieß allerdings zunächst auf Ablehnung der Kirchenleitung. Zu nüchtern erschien dieser ein Gebäude mit unverputztem, schalungsrauem Beton, den man bis dahin eher mit Industriebauten assoziierte. Auf Initiative der Gemeinde und des Pfarrers erfolgte jedoch 1929 die Umsetzung des modernen Konzepts.

Die Grundrissform der Kirche beruht auf einem Trapez, das sich zum erhöhten Chorraum mit dem Altar hin verjüngt. An der breiten Seite im Westen schließt ein rechteckiger Bau mit dem Eingangsbereich an, der im Süden in einer Kapelle mit zylindrischer Form seinen Abschluss findet. Nördlich befindet sich, ähnlich einem Campanile, der versetzt angeordnete Turm mit quadratischem Grundriss.

Die Langseiten des Kirchenraums sind beinah vollständig verglast. Im Kontrast zu den farbigen Fenstern und deren schmalen Profilen stehen die massiven, schalungsrauen Stahlbetonrahmenbinder. Sie verbreitern sich nach oben und betonen so die Senkrechte. Nach außen hin rhythmisieren sie die Fassade. Die Außenwände des Altarbereichs sind vollständig in Fensterflächen aufgelöst. Durch deren engeres Profilraster ist der Chorraum vom Saal abgesetzt.

Die expressionistische Glasmalerin Elisabeth Coester hatte die Originalfenster gestaltet. Sie fielen jedoch den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer und wurden im Anschluss durch eine Notverglasung ersetzt. Seit 1963 tauchen die farbenfroh gestalteten Fenster des berühmten deutschen Glaskünstlers Hans Gottfried von Stockhausen den Kirchenraum in ein bläuliches Licht.

Der Turm besitzt im Gegensatz zum Kirchenraum nur wenige kleine Fenster. Auf dessen Dach befindet sich ein acht Meter hohes Kreuz, das bei Nacht blau leuchtet und zum weit sichtbaren Wahrzeichen "Kreuz der Südens" avanciert ist. Die Kirche steht unter Denkmalschutz und wird aufgrund ihrer besonderen Raumwirkung mitunter auch für Konzertveranstaltungen genutzt. [KS]

Karte

Kontaktdaten und Öffnungszeiten

Adresse

St. Nicolaikirche
Lindemannstraße 70
44137 Dortmund

Förderformel


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